Bis zum Mittwoch könnten die Temperaturen in Berlin auf 40 Grad steigen. Das Bezirksamt Neukölln gibt Tipps zum richtigen Verhalten während der Hitzewelle. Ein bezirklicher Hitzeaktionsplan ist, wie auch in anderen Berliner Bezirken, in Arbeit.
Temperaturen über 30 Grad Celsius stellen eine gesundheitliche Gefahr für viele Menschen dar. Dazu erklärt die Neuköllner Bezirksstadträtin Mirjam Blumenthal (SPD): „Hohe Temperaturen können den menschlichen Organismus ernsthaft gefährden. Deshalb ist es so wichtig, sich draußen und auch in Wohnungen zu schützen.
Und weiter: „Gerade ältere Personen sollen darauf achten, genug zu trinken und sich zu schützen. Manchmal hilft auch ein Anruf von Freunden oder der Familie, um daran zu erinnern.“ Jeder solle auf sich selbst und seine Nächsten aufpassen.
Ein Plan für die Hitze
Das Bezirksamt Neukölln erarbeitet derzeit einen bezirklichen Hitzeaktionsplan. Gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung hat das Bezirksamt einen bezirklichen Muster-Hitzeaktionsplan erstellt. Dieser wird nun in den kommenden Monaten für Neukölln ausgearbeitet.
Das Bezirksamt werde noch in diesem Jahr mit konkreten Maßnahmen beginnen. Zur Unterstützung des federführenden Gesundheitsamtes hat das Bezirksamt eine neue Stelle für die Umsetzung des Hitzeaktionsplanes beschlossen.
Blumenthal: „Gute Planung, zielgerichtete Kommunikation und enge Zusammenarbeit zwischen den Ämtern: Das sind die Bedingungen, um die Bevölkerung bei künftigen Hitzewellen zu schützen.“
Mit dem Alter steigt die Gefahr
Hitze belaste alle Körper, wenn auch nicht jede Person das merke, heißt es aus dem Bezirksamt. Vor allem Menschen ab 60 Jahren, Pflegebedürftige, Schwangere, Kleinkinder und Säuglinge sowie übergewichtige Personen seien stark gefährdet. Die Gefahr steigt mit zunehmenden Alter, weil die Fähigkeit des Körpers zur Selbstkühlung durch Schwitzen abnimmt.
„Ein mangelndes Durstempfinden, das im Alter zunehmen kann bis hin zur völligen Durstlosigkeit, führt zu weniger Flüssigkeitsaufnahme“, heißt es weiter. „Das reduziert die Fähigkeit zu schwitzen und zur Selbstkühlung. So kann sich der Körper bei Hitze rasch auf eine gesundheitsgefährdende Temperatur erwärmen.“
Hitze erfordere ein angepasstes Verhalten besonders von gefährdeten Personen. Das Bezirksamt rät unter anderem zu diesen Schritten:
Selbsthilfe
– Wohnung auf mögliche Maßnahmen gegen Hitzebildung prüfen (Jalousien, Fenster öffnen in der Nacht)
– ausreichend lüften
– nasse Tücher oder Laken in der Wohnung aufhängen
– weite, leichte und atmungsaktive Kleidung tragen
– den Kopf durch Sonnencreme, Sonnenbrille und eine Kopfbedeckung schützen (das Gehirn ist durch Überhitzung besonders gefährdet)
– körperliche Aktivität besonders während der heißesten Tageszeit vermeiden (Einkäufe oder Sport in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegen)
– nicht zu lange in parkenden Autos sitzen
– Bestimmte Medikamente verlieren in warmer Umgebung ihre Wirksamkeit. Deshalb gilt: kühl lagern.
Hilfe für andere
– auf Nachbarn, Freunde und Angehörigen achten, besonders, wenn diese zu einer der gefährdeten Gruppen zählen und alleine leben
– mit gefährdeten Personen über Verhaltensweisen zum Gesundheitsschutz bei Hitze sprechen
– tägliche Telefonate oder Besuche organisieren
– Betreuungsmöglichkeiten durch Hilfsdienste während sommerlicher Hitzewellen klären
– Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken sicherstellen
– eine Telefonliste mit Ansprechpersonen und Ärzten in der Nähe des Telefons der gefährdeten Person platzieren
Erste Hilfe
– Wenn die Person nicht atmet, sollte Ersthelfende Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage einleiten.
– Atmet die Person, ist jedoch bewusstlos, ist sie in die stabile Seitenlage zu bringen, um eine freie Atmung sicherzustellen.
– geschwächte oder bewusstlose Person an einen kühlen und schattigen Ort bringen und kühle, feuchte Tücher auf Stirn, Nacken, Arme und Beine legen
– energisch Luft zufächern, bis der Rettungsdienst eintrifft
Text: red/nm