Schon wieder Gewalt in einem Berliner Freibad: Das Columbiabad in Neukölln ist am vergangenen Sonntag geräumt worden. Die Berliner Bäderbetriebe kündigen eine Aufstockung des Sicherheitspersonals an.
Wegen einer tätlichen Auseinandersetzung waren Polizeibeamte am 26. Juni zum Columbiabad gerufen worden. Anschließend ließ der Sicherheitsdienst das Freibad am Columbiadamm räumen. Das berichtet der rbb unter Berufung auf die Berliner Polizei.
Genau eine Woche zuvor hatten Polizisten im Sommerbad am Insulaner in Steglitz eine Massenschlägerei mit 100 Menschen aufgelöst.
Aus Sicht der Berliner Bäderbetriebe (BBB) gibt es in den Freibädern kein „grundsätzliches Sicherheitsproblem“. „Wir verstärken den Einsatz von Sicherheitsfachkräften und haben den Webshop ertüchtigt, sodass er hoffentlich nicht wieder ausfällt“, so BBB-Sprecher Matthias Oloew am vergangenen Donnerstag. Außerdem habe man den Webshop ertüchtigt.
Chaos am Einlass
Der Webshop war am vorvergangenen Wochenende aufgrund der Vielzahl der Anfragen nach Eintrittskarten ausgefallen und konnte somit nicht mehr die Besuche in den Berliner Freibädern steuern. Darauf hin kam es unter anderem am Sommerbad am Insulaner zu chaotischen Szenen.
Zur Frage nach möglichen Lücken beim Sicherheitspersonal in diesem Freibad am Tag der Massenschlägerei sagt Oloew: „Es waren an diesem Tag acht Sicherheitsfachleute im Einsatz. Hinzu kommen unsere acht Kolleginnen und Kollegen von der Wasseraufsicht. Die Besetzung war nach Plan“
„Anlass der Auseinandersetzung war offenbar eine Nichtigkeit: ein gegenseitiges ,Beschießen“ mit Wasserpistolen'“, so Oloew. „Das ist in Freibädern seit Erfindung der Wasserpistole ein weit verbreitetes Phänomen und eine weit verbreitete Praxis, die nicht verboten ist.“
Badebetrieb lief weiter
Zudem sei der Badebetrieb „unbeeinflusst weitergegangen“. Von Medien verbreitete Videoszenen würden dramatisch aussehen, aber sicht das gesamte Geschehen im Bad dominieren. „Auseinandersetzungen dieser Art sind sehr selten – in allen Berliner Bädern.“
Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert, am Einlass von Freibädern Personenkontrollen durchzuführen und den Zugang stärker zu begrenzen. Davon hält Oloew nichts: „Öffentliche Bäder sind Teil der kommunalen Daseinsvorsorge und sollen – anders als Clubs oder Diskotheken, in denen Türsteher nach Nase entscheiden, wer reinkommt und wer nicht – allen Menschen offenstehen.“
Einlass- und Taschenkontrollen gebe es bereits, ebenso wie Zugangsbeschränkungen. Das entscheidende Werkzeug, um den Zugang zu steuern sei der Webshop.
In den vergangenen Jahren gab es während der Sommermonate in einigen Berliner Freibäderngewalttätige Auseinandersetzungen. Mitarbeiter der Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit (GSJ) haben das Präventionsprojekt „Bleib Cool am Pool“ ins Leben gerufen. Nach dem Start im Kreuzberger Prinzenbad und Neuköllner Columbiabad sind inzwischen 28 Projektmitarbeiter in den Berliner Bädern aktiv.
Text: Nils Michaelis