Spandau Straßenbahn Demonstration
Die Demonstranten forderten die Landespolitik auf, sich von einer möglichen Verlängerung der U7 bis zur Heerstraße zu verabschieden - auch aus Klimaschutzgründen. Bild: NaturFreunde Berlin

Der Bau neuer Straßenbahnlinien in Spandau liegt in weiter Ferne. Ein Bündnis aus Initiativen und Parteien setzt sich für eine rasche Umsetzung der entsprechenden Punkte im Nahverkehrsplan ein. Bei einem Demonstrationszug durch die Spandauer Altstadt gab es Gegenwind für die U-Bahn-Pläne des Senats.

Vertreter von Umwelt- und Verkehrsorganisationen sowie von Spandauer Parteien haben dieser Tage für einen schnellen Ausbau der Straßenbahn in
Spandau demonstriert. Gemeinsam forderten die Aktiven den Start des Ausbaus eines Inselnetzes für Spandau mit entsprechender Beauftragung der BVG.

Für die Demonstrierenden machte Uwe Hiksch von den NaturFreunden Berlin deutlich, dass sie von der nächsten Berliner Landesregierung erwarten, dass der Bau eines Inselnetzes für Spandau in den neuen Koalitionsvertrag aufgenommen wird. Die Parteien im Berliner Abgeordnetenhaus forderte er auf, die „falsche Debatte um den Bau von U-Bahnen schnellstmöglich zu beenden“ und sich wieder einen schnellen und flächendeckenden Ausbau der Straßenbahn mit aller Kraft zuzuwenden. 

Breites Bündnis für die Straßenbahn in Spandau

Laut einer Mitteilung der NaturFreunde Berlin führte der Demonstrationszug vom S-Bahnhof Spandau durch die Spandauer Altstadt bis zum U-Bahnhof Altstadt Spandau. Die Kundgebung war von einem breiten Bündnis organisiert worden. Dazu zählen  unter anderem die NaturFreunde Berlin, der Berliner Fahrgastverband IGEB sowie der Fahrgastverband Pro Bahn.

Mit der ablehnenden Haltung gegenüber dem U-Bahn-Ausbau geht das Bündnis auf Konfrontation mit dem Senat, insbesondere mit der SPD, die bei der Abgeordnetenhauswahl knapp stärkste Kraft geworden ist. Diese fordert in ihrem Wahlkampfprogramm, fünf U-Bahn-Linien in die Außenbezirke zu verlängern. Die bisherigen Koalitionspartner Grüne und Linke sehen den U-Bahn-Ausbau kritisch und setzen auf neue Tramstrecken. Dennoch hatte der Senat Anfang des Jahres beschlossen, nach einer Machbarkeitsstudie auch eine Nutzen-Kosten-Analyse für die Verlängerung der U7 zur Heerstraße auf den Weg zu bringen.

Flächendeckender Ausbau auch im Berliner Westen

Karsten Kranich, Vorstandsmitglied des Fahrgastverbands Pro Bahn, forderte einen flächendeckenden Ausbau der Straßenbahn auch in den Berliner Westbezirken ein. Am Beispiel Spandau habe er deutlich gemacht, dass ein schneller Ausbau für die Entlastung der angespannten Verkehrssituation notwendig sei, so die NaturFreunde Berlin.

Aus dem Spandauer Bezirksparlament kommt Unterstützung für das Anliegen der Tram-Befürworter. Foto: NaturFreunde Berlin

Der Nahverkehrsplan des Senats sieht den Bau von drei Straßenbahnlinien in Spandau vor. Die Planungen haben allerdings noch gar nicht begonnen. Erst im Jahr 2029 sollen die Verbindungen Paulsternstraße-Rathaus Spandau und Rathaus Spandau-Heerstraße Nord an den Start gehen. Letztere Verbindung steht wegen der immer wahrscheinlicher werdenden Fortführung der U7 unter Vorbehalt. Für die Route vom Rathaus Spandau zum Falkenhagener Feld wird 2035 als Starttermin angepeilt.

Klimagase schneller einsparen

Elmas Wieczorek-Hahn forderte für die „InitiativePRO Spandauer Tram“ (IPROST) den drohenden Verkehrskollaps durch den Bau einer Straßenbahn zu verhindern. Sie ging auf das „Integriertes Nahverkehrskonzept SpandauHavelland 2030“ ein, in dem konkrete Routenvorschläge für den Ausbau der Straßenbahn in Spandau vorgelegt wurden.

Jens-Eberhard Jahn von der ÖDP wies auf die Einsparung von Klimagasen durch den Bau von Tramstrecken hin. Demnach braucht es 100 Jahre, um die Klimagase, die beim Bau der U-Bahn entstehen, einzusparen. Bei Straßenbahnen dauere dies höchstens zehn Jahre Jahre. Ulrich Conrad von der Straßenbahn AG der NaturFreunde Berlin führte aus, dass mit dem gleichen Geld für den Bau von einem Kilometer U-Bahn zehn Kilometer Straßenbahnen gebaut werden könnten. 

Vertreter der Spandauer Grünen- und Linken-Fraktion stellten sich hinter die Forderungen der DemoTeilnehmer.

Text: red/nm