Pho Bo: Reisnudeln mit Rindfleisch in kräftiger Brühe. Die Suppe konnte beim Testessen im
Pho Bo: Reisnudeln mit Rindfleisch in kräftiger Brühe. Die Suppe konnte beim Testessen im "Stern 63" überzeugen. Bild: iStock/Getty Images Plus/fazeful

Am Sterndamm in Berlin-Johannisthal, in der Nähe des Astra Filmpalastes, hat jüngst ein vietnamesisches Restaurant eröffnet. „Stern 63“ löst damit das zuvor dort beheimatete Steakhaus „El Ganado“ ab. Etwas gewöhnungsbedürftig: Neben authentischer asiatischer Küche bietet das Restaurant für ehemalige Stammkunden noch immer Schnitzel, Pommes und Kartoffelecken an.

Darauf haben die Anwohner in Johannisthal und Schöneweide gewartet: Ein neues vietnamesisches Restaurant eröffnete vergangenen Monat am Sterndamm 63. Die Adresse verrät der Name: „Stern 63“ ist ein etwas unkonventioneller Name für ein vietnamesisches Restaurant. Das tut aber der Qualität und Authentizität der vietnamesischen Gerichte keinen Abbruch.
 
Das Restaurant ist modern und gemütlich zugleich eingerichtet, verfügt über 80 Sitzplätze im Innenbereich und eine fernöstlich gestaltete Terrasse mit Holzdielen und Lampions, die eine behagliche Atmosphäre versprühen. Hier können nochmal 80 Gäste an warmen Tagen Platz finden.

Gute Suppen, leckere Frühlingsrollen

Das Restaurant wirbt mit frischen vietnamesischen Gerichten und Sushi-Spezialitäten. Wir haben die Qualität der Speisen einmal getestet. Begeistert war unsere Testgruppe von der Nummer 19, genannt „Der Teller“. Der Vorspeisenteller mit zwei Sommerrollen mit Ente kross, zweimal gegrillter Hühnerbrust, vier Mini-Frühlingsrollen mit Gemüse und zwei Frühlingsrollen mit Hackfleisch gefüllt kommt frisch und sehr gut gewürzt (Preis: 16,90 Euro). Überzeugen konnten auch die Glasnudelsuppe und die Pho Bo, die berühmte traditionelle Suppe mit Rindfleisch, Reisbandnudeln und vielen Kräutern. Bei der Kokossuppe hingegen fehlte den Testessern die Würze. Sie schnitt nur mittelmäßig ab.

Zart und lecker: Rindfleisch im Wok geschwenkt

Bei den Hauptgerichten sorgte das Gericht „Bò Xào Lúc Lac (A4) für Begeisterung. Das im Wok geschwenkte Rindfleisch-Gulasch war zart und harmonierte mit Gemüse, Knoblauch, Ingwer, Erdnussauce und Röstzwiebeln. Ein Gaumenschmaus! Für das Hauptgericht zahlen Gäste 13,90 Euro. Das Curry (Nr. 30 ) war ebenfalls köstlich. Wer es richtig scharf mag, müsste allerdings nachwürzen. Die Gerichte mit Curry, Erdnuss- und Mangosauce gibt es mit verschiedenen Fleischbeilagen, pur oder gebacken, sowie Tofu und Garnelen oder Lachs. Ein Testesser bestellte die Nr. 65, eine Bowl mit Sushi-Reis, Broccoli, Zucchini, Seetang, Edamame und anderen Zutaten mit Unagisauce und Sesam, dazu gebackene Garnelen (Preis: 13,90 Euro). Die Zutaten kamen frisch und gut abgeschmeckt. Typisch für die mittlerweile sehr gehypten Bowls: die fehlende Soße. Wer Reis lieber mit sämiger Soße isst, ist mit den Bowls wahrscheinlich schlecht beraten.
 
Auch das Sushi wurde probiert. Spektakulär serviert wurden die Fried Rolls mit Lachs, Avocado und Gurke (sechs Stück, 9,50 Euro) mit Trockeneis. Wie ein kleiner Vulkan stiegen Stickstoff-Wölkchen vom Teller empor, ein Hingucker!

Schnitzel und Pommes gibt es auch

Etwas befremdlich auf der Speisekarte des „Stern 63“ muten die deutschen Gerichte an. Unter „Deutsche Küche“ gibt es Schnitzel und Rumpsteak in unterschiedlichen Größen, dazu Kartoffelecken oder Pommes mit Salat. Die wurden nicht von uns probiert, wohl aber am Nachbartisch zumindest begutachtet: Das Schnitzel sah gut paniert aus. Aber was macht das deutsche Essen auf der asiatischen Karte? Wir haben nachgefragt. Die Stammgäste des zuvor hier beheimateten Steakhauses „El Ganado“ sollen im „Stern 63“ auch weiterhin ihre Lieblingsgerichte finden, erklärt uns ein Kellner.
 
Das vietnamesische Restaurant ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Abends oder an Wochenenden wird eine Reservierung empfohlen. Kartenzahlung wird derzeit nicht angeboten, soll aber demnächst kommen.
 
Text: Sara Klinke