Im Rathaus Zehlendorf sind nicht nur die Sanitärobjekte in die Jahre gekommen. Symbolbild: IMAGO/blickwinkel
Im Rathaus Zehlendorf sind nicht nur die Sanitärobjekte in die Jahre gekommen. Symbolbild: IMAGO/blickwinkel

Die Beschäftigten im Rathaus Zehlendorf leiden seit Langem unter dem schlechten Zustand des Gebäudekomplexes. Daran wird sich so schnell nichts ändern.  Aus Sicht der Linksfraktion muss die Belegschaft besser eingebunden werden.

Immerhin gibt es auch gute Nachrichten: Für dieses Jahr kündigt Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg den Austausch von Sanitärobjekten an. Außerdem werden die Sanitärräume grundgereinigt, so die Grünen-Politikerin in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion. Zudem könnten zwei Räume in den Gebäudeteilen B und C, die jüngst nach einem Wasserschaden renoviert wurden, demnächst wieder genutzt werden.

Dennoch bleibt der Sanierungs- und Reparaturbedarf hoch. Die Linksfraktion setzt sich dafür ein, schnell Verbesserungen zu erreichen. „Wenn Beschäftigte das Bezirksamt verlassen, weil die Arbeitsplatzsituation als unzumutbar wahrgenommen wird oder einzustellende Bewerbe nach Kenntnis über die Bedingungen ihre Zusage rückgängig machen, dann sind dies für uns klare Hinweise darauf, dass hier dringend Abhilfe geschaffen werden muss“, so die Fraktionsvorsitzende Pia Imhof-Speckmann.

„Das Personal leidet unter den Bedingungen und wird womöglich darüber krank“, fügt sie hinzu. Vor einigen Monaten hatte der Personalrat in einem Offenen Brief auf die Situation aufmerksam gemacht.

Gemeinsam Missstände zusammentragen

Es genüge nicht, einige Wasserhähne oder Toiletten auszutauschen. „Ebenso reicht es nicht aus, dass sich die Kommunikation mit den Beschäftigten verbessert haben soll“, so Imhof-Speckmann. „Wir sehen, dass bestimmte Baustellen in Angriff genommen werden (wie die immer wieder defekten Aufzüge), aber wir denken, dass es sinnvoll wäre, gemeinsam mit den Beschäftigten die Missstände zu sammeln und zu priorisieren sowie gemeinsam nach Lösungsansätzen zu suchen.“

Zwar sei die Gefährdung durch Asbest und andere lungengängige KMF-Fasern  angegangen worden. Jedoch gebe es von Beschäftigten eine deutlich andere Wahrnehmung, was die Sorgfaltspflicht anbelangt. „Denn dort, wo nicht geprüft wird, wird auch nichts gefunden.“

Im Rathaus Zehlendorf arbeiten rund 300 Menschen. Für mindestens 100 von ihnen sei eine temporäre Unterbringung in anzumietenden Büroräumen zu überdenken. „Auch da hätte es bereits verstärkte Aktivitäten geben können, um zusätzliche Raumkapazitäten zu finden“, so Imhof-Speckmann.

Mittel vom Senat

Schellenberg hält diese Option für nicht finanzierbar. Die Fraktionsvorsitzende zeigt Verständnis, hat aber auch eine konkrete Forderung: „Wir erwarten, dass die Bürgermeisterin alles dafür tut, damit hierfür Mittel vom Senat bereitgestellt werden. Und dieses Engagement erleben wir derzeit nicht.“ Die Sorge, Ängste und Hinweise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten endlich ernst genommen werden.

Der Sanierungsstau im Rathaus Zehlendorf hat auch mit dessen ungewisser Zukunft zu tun. Zwar gibt es erste Pläne für Um- und Neubauprojekte auf dem Areal. Wann die Arbeiten beginnen werden, ist allerdings unklar.

Text: Nils Michaelis