Im Jahr 2016 wurden in Steglitz-Zehlendorf 1.100 Wohnungen fertiggestellt. Im vergangenen Jahr waren es 360. Symbolbild: IMAGO/Schöning
Im Jahr 2016 wurden in Steglitz-Zehlendorf 1.100 Wohnungen fertiggestellt. Im vergangenen Jahr waren es 360. Symbolbild: IMAGO/Schöning

Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Steglitz-Zehlendorf geht seit Jahren zurück.

Im Berliner Südwesten entstehen immer weniger neue Wohnungen. Wie das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf mitteilt, wurden im Jahr 2016 1.100 Wohnungen fertiggestellt. Im vergangenen Jahr waren es 360. Zwischen 2017 und 2020 sank die Zahl von 768 auf 479.

Das Bezirksamt beruft sich auf Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg. Wie viele der Wohnungen vermietet werden oder an neue Eigentümer verkauft wurden, geht aus den Zahlen nicht hervor.

Fehlende Plattenbausiedlungen

Bezirkssstadtrat Michael Karnetzki begründet die im Vergleich zu anderen Bezirken geringen Neubauzahlen mit der besonderen Siedlungsstruktur des Bezirks. „Neben der gründerzeitlichen verdichteten Bebauung in Steglitz gibt es ausgedehnte Einzelhausstrukturen, Villenkolonien und Siedlungen“, so der SPD-Politiker in seiner Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion.

Und weiter: „Es fehlen Plattenbausiedlungen wie zum Beispiel in Lichtenberg, die bei Nachverdichtungen entsprechende Neubauzahlen erzeugen.“

Die Linksfraktion fragte auch danach, was der Bezirk plant, um mehr preisgünstige beziehungsweise Sozialwohnungen auf den Weg zu bringen. Dazu Karnetzki: „In den Fällen, in denen das Bezirksamt Einfluss nehmen kann (etwa Projekte über Bebauungsplanverfahren nach dem Berliner Modell), wird der Bezirk dies einfordern.“

Stillstand bei Neubauprojekten

Der schleppende Wohnungsneubau in Steglitz-Zehlendorf hängt auch damit zusammen, dass es bei vielen, vor allem größeren Projekten immer wieder zu Verzögerungen kommt.

Das gilt auch für das prominenteste Vorhaben: Im Quartier Neulichterfelde sollen 2.500 Wohnungen entstehen. Im Jahr 2013 begannen die Planungen für das Areal zwischen Osdorfer Straße, Landweg und S-Bahn-Trasse. Der Baustart war für 2016 angesetzt. Dieser wird mittlerweile erst für das kommende Jahr erwartet.

Wohnungszahl reduziert

Auch das Neubauprojekt am Wiesenschlag in Nikolassee tritt auf der Stelle. Die Degewo erwartet den Baustart für das Jahr 2024. Die Zahl der Wohnungen wurde von rund 300 auf etwa 180 reduziert.

Die Linksfraktion wirft dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf vor, beim Wohnungsneubau die „rote Laterne“ innezuhaben und macht dafür vor allem die bis 2021 tonangebende schwarz-grüne Zählgemeinschaft verantwortlich.

Text: Nils Michaelis