Investor Srefan Klingsöhr und Bezirksbürgermeister Martin Hikel beim Richtfest der "Hohen Neun". Bild: Nils Michaelis
Investor Srefan Klingsöhr und Bezirksbürgermeister Martin Hikel beim Richtfest der "Hohen Neun". Bild: Nils Michaelis

Neukölln wächst an einer weiteren Stelle in die Höhe. Für das Projekt „Hohe Neun“ wurde jetzt Richtfest gefeiert. In das Hochhaus an der Neuköllnischen Allee soll neben Handwerk und Gewerbe auch eine private Hochschule einziehen.

Der zwölfgeschossige Backsteinbau an der Baustelle der A100 bietet rund 11.000 Quadratmeter Nutzfläche. Die Fertigstellung ist spätestens im Juli 2023 gelant. Die Investitionssumme: rund 80 Millionen Euro.

„Wir freuen uns über den Baufortschritt dieses Projekts“, erklärte Stefan Klingsöhr, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Unternehmensgruppe, beim Richtfest. Das Entwicklungsgebiet „Neue Ufer“, zu dem neben der „Hohen Neun“  auch das ‚SHED‘ und der „Estrel Tower“ gehören, werde das Stadtbild des „Zukunftsstandorts Neukölln“ prägen.

Bei der Entwicklung der „Hohen Neun“ habe man verstärkt auf die Energiebilanz des Gebäudes geachtet. Auch das Thema „Neues Arbeiten“ spiele eine entscheidende Rolle. Große Fenster- und Terrassenflächen sorgen für eine helle Atmosphäre und bieten einen Blick auf die Skyline Berlins. Neben E-Ladestationen und Fahrradstellplätze werde Highspeed-Glasfasernetz geboten. Der Zugang zum Gebäude sei komplett barriefrei.

Toplage in Berlin

Das neue Gebäude werde einen wichtigen Baustein für den Arbeits- und Bürostandort im Gewerbegebiet Südring darstellen, so Klingsöhr, der das Projekt gemeinsam mit dem Unternehmen Dereco umsetzt. Mit 20 bis 25 Euro pro Quadratmeter seien die Mieten in der „Hohen Neun“ deutlich günstiger als in den Toplagen von Mitte oder Charlottenburg.

Spätestens  im Juli 2023 soll die "Hohe Neun" fertig sein.   Bild: Nils Michaelis
Spätestens im Juli 2023 soll die „Hohe Neun“ fertig sein. Bild: Nils Michaelis

Das heißt: Eigentlich ist Neukölln für Stefan Klingsöhr die derzeitige Toplage Berlins. Zumindest im Sinne eines aufstrebenden und wirtschaftlich attraktiven Bezirks, der jungen Unternehmen und frischen Ideen Raum bietet.

„Für mich ist Neukölln das, was Kreuzberg vor zehn Jahren und Mitte vor 20 Jahren waren“, sagt Klingsöhr. Für Studierende und junge, gut ausgebildete Leute aus aller Welt sei der einstige Problembezirk im Umbruch der „place to be“. Davon soll auch die „Hohe Neun“ profitieren. Zu den künftigen Mietern zähle neben Handwerksbetrieben unter anderem auch eine private Hochschule.

Attraktive Mischung

„Rund um das neue Hochhaus gebe es eine gute Melange aus Gewerbe und Industrie“, so Klingsöhr. Standortvorteile seien auch die gute Anbindung an den Flughafen BER und den S-Bahnring sowie die Nähe zum Hotel- und Kongresszentrum Estrel. Hinzu komme die Lage am Wasser, die ebenfalls Entwicklungspotenzial biete.

Klingsöhr lobt zudem den „wirtschaftsfreundlichen“ Kurs des Bezirksamts Neukölln. Da passt es ins Bild, dass Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) mit auf dem Podium stand, als der Richtkranz am Freitag in grauen Himmel aufstieg.

Die „Hohe Neun“ ist eines von vielen Hochhausprojekten in Neukölln. Direkt gegenüber entsteht Deutschlands höchstes Hotelgebäude. Im Jahr 2024 soll der „Estrel Tower“ an der Sonnenallee vollendet sein. Geplant ist eine gemischte Nutzung aus Hotel, Büros und Flächen für die Kunst- und Kreativbranche. 

25 Geschosse an der Karl-Marx-Straße

Auch an der Karl-Marx-Straße wird sich die Silhouette grundlegend verändern. Dort ist ein 100 Meter hoher Turm mit 25 Geschossen für Hotel und Wohnungen vorgesehen. Auf einer knapp zwei Hektar großen Teilfläche des einstigen Neuköllner Güterbahnhofs zwischen Karl-Marx- und Hertastraße werden entlang der Ringbahnstraße bis zu 700 Wohnungen gebaut. Zu dem Projekt „Neue Ringbahnhöfe“ zählt auch ein Studierendenheim an der Hertabrücke.

Text: Nils Michaelis