Jubiläum Bezirk macht Anlage fit fürs Jubiläum / Ausstellung erzählt Geschichte(n) aus 100 Jahren.

Er ist grüne Oase und Kulturtreffpunkt in einem: Demnächst feiert der Körnerpark seinen 100. Geburtstag. Derzeit laufen die Vorbereitungen für das Kulturprogramm, das das Jubiläum von Juni bis September begleiten wird. Auch an der denkmalgeschützten Anlage wird gefeilt: Momentan wird die Galerieterrasse erneuert. Bis zum Start der Feierlichkeiten soll alles fertig sein, so Baustadtrat Thomas Blesing (SPD). In das Vorhaben, das bereits 2015 angelaufen ist, steckt der Bezirk 150.000 Euro. Auch in den Vorjahren wurde viel in die markante Grünanlage investiert: Unter anderem wurde eine Sperreinrichtung für Staudenanpflanzungen angebaut, um sie vor Vandalismus zu schützen. Vor drei Jahren wurden die Parkwege saniert und die Beleuchtung entlang der Kanalwege erneuert. Kostenpunkt: insgesamt 118.000 Euro. Zudem wendet der Bezirk jährlich 25.000 Euro für die jahreszeitliche Bepflanzung und deren Instandhaltung auf.

Verbote ignoriert

„Der Körnerpark ist ein besonderes Schätzchen, auch über die Bezirksgrenzen hinaus weiß man um die besondere gartenhistorische Bedeutung“, sagt Blesing. Dass der Bezirk den Park, anders als bei anderen Grünanlagen, mit eigenem Personal pflegt, unterstreiche dessen Stellenwert. „Leider wertschätzen nicht alle Besucher den Park“, so Blesing. Immer wieder würden Kinder im Brunnen plantschen, würden Besucher auf dem empfindlichen Rasen trotz der Verbotsschilder Fußball spielen. Kaum seien Graffiti beseitigt, würde es neue Schmierereien und weitere Fälle von Vandalismus geben. „Diesem Missbrauch kann der Bezirk nicht allein entgegentreten“, sagt der Stadtrat. „Bis vor ein paar Jahren gab es eine Anwohnerinitiative, die den Park jeden Abend abgeschlossen hat, das hat wohl für etwas Abschreckung gesorgt.“

Auch das Quartiersmanagement Körnerpark (QM) setzt auf Bürgerengagement für den Park. „Dieser hat eine bewegte Vergangenheit, die sowohl durch Kriege, Armut, Hunger, Vandalismus, aber auch durch Wiederaufbau und Engagement für Sauberkeit, kulturellen Austausch und Toleranz geprägt war und ist“, teilt das QM mit. „Für die Zukunft des Parks ist ein stetiges Engagement von Politik und Bürgergesellschaft wichtig, damit der im 100. Jahr an vielen Orten wiederhergestellte Park nicht nur intakt bleibt, sondern darüber hinaus noch attraktiver wird.“

Konzept umstritten

Auch vor einem Jahrhundert sorgte die Grünanlage mit den markanten Wasserkaskaden, Platanenalleen und opulenten Treppenanlagen für Diskussionen: Gestaltung, Nutzung und Pflege des Parks waren anfangs umstritten. Verschiedene Gruppen konkurrierten um seine Aneignung und nutzten ihn als Bühne gegensätzlicher Interessen. Noch bis zum 23. April ist in den Neukölln Arcaden (Karl-Marx-Straße 66) eine Wanderausstellung zur Geschichte des Körnerparks zu sehen. Sie erzählt Episoden von bewusster Vernachlässigung, stillem Verfall und mutwilliger Zerstörung ebenso wie vom unermüdlichen Engagement für seinen Erhalt und der Öffnung für alle Publikumsschichten. Am 25. April wird die Schau des Mobilen Museums Neukölln im Einkaufszentrum Neuköllner Tor (Karl-Marx-Straße 231-235) eröffnet.

Nils Michaelis / Bild: Astrid Tag