Kunstsalon im Atelier am Weißen See.

Zum 4. Kunstsalon am Weißen See sind alle Interessierten am 18. März, 12 bis 19 Uhr, in das gemeinsame Atelier Ella von Berg-Porzellan und der Malerin Skadi Engeln in der Großen Seestraße 7 geladen.

Verbrannter Boden

Unter dem Titel „Himmel und Erde“ werden Fotografien von Carola Thielecke und Thilo Seibt sowie Malerei von Skadi Engeln gezeigt. Seibt und Carola Thielecke befassen sich seit vielen Jahren intensiv mit der Fotografie, ihre Arbeiten waren bereits in zahlreichen Gruppenausstellungen sowie in Einzelausstellungen zu sehen. Seit 2012 leben sie in Weißensee.

Zu ihren aktuell gezeigten Fotografien schreiben sie: „In der Ornamentik iranischer Moscheen begegnen sich Himmel und Erde. In den Fliesenmosaiken der Gotteshäuser verbindet sich das Blau des Himmels, gleichzeitig Symbol der Unendlichkeit und Unergründlichkeit, mit dem Ocker des von der Sonne verbrannten Bodens. So, wie der strahlend blaue Himmel sich über der ockerfarbenen Wüste und den Lehmziegeldörfern wölbt, so wölben sich auch die Kuppeln und Bögen der Moscheen scheinbar schwerelos über den Gläubigen. Und dabei bestehen diese Fliesen und Kuppeln, die sinnbildlich den Himmel darstellen, selbst aus gebrannter Erde.

Bewahrte Geheimnisse

Skadi Engeln beschäftigt sich seit 2001 in ihrer Malerei und Druckgrafik mit Landschaft als Sinnbild für Welt, seit 2011 „gestört“ oder „durchwebt“ von Spuren menschlicher Wahrnehmung und Intervention. Der Mensch hat sich als Linien und Streifen, meist als Vertikale, in ihre Landschaften integriert, als Betrachter und Wirkender.

So webte sich in ihre Malerei vibrierend ein Rhythmus und auch ein Konflikt ein. Landschaft als Synonym für Welt reflektiert dem Betrachter dahinterliegende Wirklichkeiten, Wahrheiten, verschlüsselt sie, lässt sie wieder durchscheinen und gibt sie nur annähernd preis. Der Horizont meist der zentrale Ort ihrer Arbeiten trennt und verbindet das Oben und Unten, das Davor und Dahinter. Sie versucht nicht, Dahinter- oder Davorliegendes zu entschlüsseln. Das Geheimnis soll bewahrt bleiben, ebenso die Schönheit, die vielleicht grade in der Verschlüsselung, im Geheimnisvollen liegt.

Iranische Avantgarde.

Im Rahmen des Kunstsalons wird um 16 Uhr ein Juwel iranischen Avantgarde-Kinos mit seiner Vorliebe für Alltagsgeschichten und Laiendarsteller, seiner reflexiven Auseinandersetzung mit dem Kinoapparat und der Vermischung von Realität und Fiktion, von Dokumentar- und Spielfilm gezeigt. Der Film „P wie Pelikan“ von Parviz Kimiavi erzählt vom alten Eremiten A’Seyd Ali Mirza, der in einer verfallenen Ruine in der Wüstenstadt Tabas lebt. Er versucht, den Kindern der Nachbarschaft das Alphabet mittels Gestensprache beizubringen. Die Kinder machen sich über ihn lustig und jedes Mal, wenn er den Buchstaben P erreicht, rufen sie „P wie Pedarsag“ (= Hundesohn).

Der alte Mann ärgert sich und läuft ihnen hinterher. Eines Tages ruft eines der Kinder beim Buchstaben P: „P wie Pelikan“. A’Seyd Ali Mirza, der nicht weiß, was ein Pelikan ist, verlässt die Ruine und geht mit den Kindern in einen nahegelegenen Park, um einen Pelikan aus der Nähe zu sehen. Parviz Kimiavi gilt als einer der wichtigsten Vertreter des iranischen Avantgardekinos.

Text: Manfred Wolf Bild: Kunstsalon Weißensee