Über die Entwicklung des Dragonerareals wird aktuell in einer Ausstellung informiert. Bild: IMAGO / Yoko
Über die Entwicklung des Dragonerareals wird aktuell in einer Ausstellung informiert. Bild: IMAGO / Yoko

Ein gemeinwohlorientiertes, gemischt genutztes Quartier soll auf dem Dragonerareal entstehen. Seit 2019 wird dafür ein Konzept entwickelt. Jetzt kommt der erste Schritt: Abriss. In einer aktuellen Ausstellung wird über den Stand des Konzeptes informiert.

Die Kooperationspartner im Modellprojekt Rathausblock haben sich das gemeinsame
Ziel gesetzt, das „Dragonerareal“ und die angrenzenden Bereiche in Kreuzberg
kooperativ und gemeinwohlorientiert zu einem gemischt genutzten Quartier
weiterzuentwickeln.

Seit 2019 wurde ein städtebauliches Konzept in einem partizipativen Werkstattverfahren
entwickelt und im Anschluss für die Umsetzung und Überführung in den Bebauungsplan
überarbeitet und konkretisiert.

Zunächst Abriss und Entsiegelung

Den Start sichtbarer Maßnahmen auf dem Dragonerareal – zunächst Abriss und Entsiegelung – nehmen die sechs Kooperationspartner zum Anlass, über den Stand des städtebaulichen Konzeptes zu informieren und die Umsetzungsphase einzuläuten. Als erstes werden im südlichen Bereich durch die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) rund 240 bezahlbare Wohnungen bis 2026 geschaffen.

Eine Ausstellung in der Kiezgalerie hinter dem Finanzamt am Mehringdamm erzählt den Weg zum städtebaulichen Konzept: In einem partizipativen Werkstattverfahren arbeiteten drei Planungsteams von September 2019 bis Januar 2020 an Entwürfen für das neue Quartier.

Der Siegerentwurf der Planungsgemeinschaft SMAQ Architektur und Stadt, Man Made Land sowie Barbara Schindler wurde im Anschluss an den stetig fortschreitenden Planungsstand angepasst und in Teilbereichen konkretisiert. Die Kooperationspartner haben den Überarbeitungsprozess eng begleitet. Unterschiedliche Anforderungen und Vorstellungen mit ihren jeweiligen Auswirkungen wurden mithilfe von Varianten geprüft.

Konzept in Ausstellung

Das städtebauliche Konzept, das sich an der Berliner Blockrandbebauung orientiert und sich
zu seiner Mitte öffnet, blieb auch nach der Überarbeitung in seinen Grundzügen erhalten und ist nun bereit für die Realisierung. Die Ausstellung ist öffentlich, frei zugänglich und kostenlos und ist ab heute für circa zwei Monate am Zaun auf der Rückseite des Finanzamtes am Mehringdamm zu sehen.

Der Rathausblock Kreuzberg mit dem sogenannten Dragonerareal soll in den kommenden Jahren gemeinwohlorientiert und kooperativ zu einem neuen Stadtquartier entwickelt werden, das Raum für bezahlbaren Wohnungsneubau, Gewerbe, soziale Infrastruktur sowie Flächen für Kultur bereitstellt. Die Zusammenarbeit der beteiligten Akteure im Modellprojekt ist in einer Kooperationsvereinbarung festgelegt. Diese unterzeichneten Vertreter des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg, der damaligen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, des Vernetzungstreffens Rathausblock, Delegierte aus dem Forum Rathausblock, der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH und der WBM
Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH im Juni 2019.

Zukunftsfähige Lösungen

Florian Schmidt, Baustadtrat Friedrichshain-Kreuzberg: „Die Überarbeitungszeit des städtebaulichen Entwurfs ist mit etwas über zwei Jahren vergleichsweise lang. Aber durch die eingebrachten Belange der Kooperationspartnerinnen und -partner konnte einerseits der Entwurf optimiert und andererseits nochmals genauer überprüft werden. Somit kann das Bebauungsplanverfahren und weitere geplante Realisierungswettbewerbe
sehr gut mit diesen Ergebnissen weiterarbeiten. Auch für Baugenehmigungsfragen wurden
schon einige Aspekte vorgeprüft, so dass wir jetzt bei der anstehenden baulichen
Entwicklungen hoffentlich zügig weiterkommen. In diesem kooperativen Werkstattverfahren
konnten meiner Meinung nach gute Lösungen gefunden werden, die zukunftsfähig sind.“

240 neue Wohnungen

Christina Geib, Geschäftsführerin, WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH
„Das Projekt ist anspruchsvoll: von unterschiedlichen Nutzungserwartungen und hohen
Anforderungen an den Denkmalschutz bis zu innovativen Energiekonzepten – und das zu
leistbaren Mieten trotz sprunghaft steigender Baukosten. Für diese Herausforderungen
braucht es die Kooperation mit ihrer Stärke. Gemeinsam schaffen wir hier ein resilientes,
zukunftsfähiges Quartier. Wir freuen uns, nun den Bau von 240 neuen, dringend benötigten Wohnungen auf dem Baufeld ‚Süd‘ konkret vorbereiten zu können. Wir tragen dabei auch
neuen Wohnbedarfen Rechnung, denn 30 Prozent werden gemeinschaftlichen Wohnformen
zur Verfügung stehen.“

Text: red