In der Krausnickstraße in Mitte gibt es eine Gedenktafel für Regina Jonas. Achivbild: IMAGO/epd
In der Krausnickstraße in Mitte gibt es eine Gedenktafel für Regina Jonas. Achivbild: IMAGO/epd

Eine Straße in Kreuzberg soll an die weltweite erste Rabbinerin erinnern. Am 23. Februar ist die Meinung der Menschen in der Stadt gefragt.

Die Umbenennung einer Straße zu Ehren von Regina Jonas hatte die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg im Jahr 2021 beschlossen.

Am 23. Februar 2023 findet die Abschlussveranstaltung für den Bürgerbeteiligungsprozess zu dem geplanten Schritt statt. Auf der Abschlussveranstaltung wird eine Live-Abstimmung über die umzubenennende Straße stattfinden. Diese Straßen stehen laut einer Mitteilung des Bezirksamtes zur Abstimmung: Admiralbrücke, Kohlfurter Straße, Paul-Lincke-Ufer und Planufer.

Sichtbarkeit jüdischer Geschichte

Zudem gibt es Vorträge von Helene Braun, Lara Dämmig und Gesa Ederberg zu Regina Jonas, ihrem feministischen Erbe und zur Sichtbarkeit jüdischer Geschichte im öffentlichen Raum.

An der Veranstaltung werden auch Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann und der Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Werner Heck (beide Grüne) teilnehmen. Dabei werden sowohl die Ergebnisse der Postkarten-Abstimmung als auch der Live-Abstimmung verkündet. Die Ergebnisse werden anschließend dem Bezirksparlament zur Entscheidungsfindung vorgelegt. Das Bezirksamt beschließt auf Grundlage dessen, welche Straße umbenannt wird.

Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr im FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum in Kreuzberg, Adalbertstraße 95A.

Regina Jonas predigte in Kreuzberg

Dazu Herrmann: „Regina Jonas predigte als weltweit erste Rabbinerin in Friedrichshain-Kreuzberg. Es freut mich sehr, dass Regina Jonas einen festen Platz im Straßenbild Kreuzbergs erhalten wird. Mit der Straßenumbenennung machen wir die Geschichte einer bedeutsamen Frau im öffentlichen Stadtbild sichtbar und setzen ein Zeichen gegen Antisemitismus und für Geschlechtergerechtigkeit.“

Regina Jonas war nach ihrer Ordination 1935 in der Seelsorge und im Religionsunterricht tätig. Ab 1938 arbeitete sie verstärkt als Rabbinerin, unter anderem in der heutigen Synagoge Fraenkelufer in Kreuzberg.

In Auschwitz ermordet

Unter dem nationalsozialistischen Regime musste sie Anfang 1942 Zwangsarbeit leisten. Im November 1942 wurde Regina Jonas nach Theresienstadt deportiert. Dort wirkte sie als Seelsorgerin weiter und predigte. Im Oktober 1944 wurde sie nach Ausschwitz-Birkenau deportiert und ermordet.

Weitere Informationen zum Beteiligungsverfahren für eine Regina-Jonas-Straße gibt es hier.

Text: red