Nadine Stiebel, Sonja Grenz und Mattis Nolte bei der Fotoprobe zum Theaterstück "Pinocchio" in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater.
Nadine Stiebel, Sonja Grenz und Mattis Nolte bei der Fotoprobe zum Theaterstück "Pinocchio" in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater.

Premieren, Corona und wieder mal ein Umzug: Martin Woelffer, Direktor der Komödie am Kurfürstendamm, schaut mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2022.

„Ich freue mich sehr auf die Premiere von ´Der Chinese´“, sagt Woelfer. „Und ich bin stolz darauf, dass ich Henny Reents und Thomas Heinze für diese Produktion zum ersten Mal an die Komödie am Kurfürstendamm verpflichten konnte.

Neben weiteren Neuproduktionen werden die erfolgreichen Produktionen ´Mord im Orientexpress´ und ´Rio Reiser – mein Name ist Mensch´ in diesem Jahr wieder aufgenommen. Weitere Informationen zum Spielplan des Hauses in Charlottenburg gibt es hier.

Umzug am Jahresende

Und doch trüben einige Unsicherheiten die Lage. Woelffer: „Das Corona-Virus wird sich wohl nicht in Luft auflösen. Außerdem steht fest, dass wir Ende 2022 das Schiller Theater an der Bismarckstraße verlassen müssen, obwohl unser neues Haus am Kurfürstendamm dann noch nicht fertig sein wird“

Martin Woelffer ist Direktor und künstlerischer Leiter der Komödie am Kurfürstendamm. Bild: IMAGO/Metodi Popow

Noch sei nicht klar, wo die Komödie Station machen werde. Der Theaterchef ist aber sicher, dass mithilfe der Politik und des Investors, der die neue Bühne errichtet, eine „sehr gute Zwischenlösung“ gefunden werde.

„Wir sind es ja gewohnt, uns nicht unterkriegen zu lassen“, so Woelffer. Auch wenn ich es mir manchmal nicht ganz so abenteuerlich wünschen würde: Es bleibt spannend! Es kann ja sowieso nur besser werden.“

Der Neustart kam plötzlich

Das vergangene Theaterjahr sei nach 2020 das zweitkürzeste gewesen, das Woelffer bisher erlebt habe. Es begann erst am 1. Juni und dann ging es „gleich von null auf 180“, bilanziert er den Auftakt der vergangenen Saison. Sehr kurzfristig sei die Ansage gekommen, dass Theater wieder möglich sei.

Woelffer: „Endlich konnten wir die Premiere von ´Vorhang auf für Cyrano´ feiern. Doch auch für die Zuschauer war das sehr plötzlich. Sie trauten sich noch nicht so richtig, ins Theater zu gehen. Zu groß war die Furcht, sich mit Corona anzustecken. Dabei sind die hohen, sehr gut durchlüfteten Theaterrräume nachweislich sicher.“

Doch mit der Premiere von „Mord im Orientexpress“ im Juli seien alle Bedenken vergessen. Publikum und Presse hätten Katharina Thalbachs Inszenierung euphorisch gefeiert und dem Theaterchef das Gefühl gegeben, der Bann sei gebrochen. Jede Vorstellung sei ausverkauft gewesen.

Weihnachtsgeschäft fiel aus

Die wichtigste Zeit in einem Theaterjahr sei die Weihnachtszeit. Woelffer blick zurück: „Der Vorverkauf für das Weihnachtsgeschäft lief gut an, doch als im Herbst die Infektionszahlen wieder stiegen, brach der Kartenverkauf erneut ein. Als der Bundespräsident die Menschen im November 2021 aufforderte, zu Hause zu bleiben und Kontakte zu vermeiden, war deutlich zu spüren, dass sich das viele Menschen zu Herzen genommen haben.“

Nun, am Ende des zweiten Pandemiejahres, ist Woelffer froh, dass es bisher keinen erneuten Lockdown gegeben hat.

Ohne Hilfen geht es nicht

In den Jahren 2018 und 2019 hatte die Komödie am Kurfürstendamm nach eigenen Angaben 147.119 beziehungsweise 149.249 Besucher. Diese Zahl sank 2020 auf 42.066 und liegt 2021 mit 57.947 darüber.

„Das macht deutlich, dass wir ohne die finanziellen Corona-Hilfen nicht über die Runden gekommen wären“, betont Woelffer. „Solange es aufgrund der Corona Pandemie irgendwelche Restriktionen gibt, wird es ohne zusätzliche Hilfen nicht gehen.“

Text: red/nm, Bild:IMAGO/Future Image