Zu Gast in Neukölln: Elke Büdenbender mit Vertretern der Evangelischen Kirche, des Diakoniewerks Simeon und des Bezirksamtes. Bild: Diakoniewerk Simeon
Zu Gast in Neukölln: Elke Büdenbender mit Vertretern der Evangelischen Kirche, des Diakoniewerks Simeon und des Bezirksamtes. Bild: Diakoniewerk Simeon

Die Tee- und Wärmestube Neukölln steht vor großen Veränderungen. Elke Büdenbender, die Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, verschaffte sich vor Ort einen eigenen Eindruck.

In der Einrichtung in der Weisestraße informierte sich Büdenbender dieser Tage über den geplanten Neubau einer erweiterten „Tee- und Wärmestube Plus“. „In diesen düsteren Zeiten ist es wichtig, dass Menschen sich auf den Weg machen, um anderen Menschen zu helfen. Das ist ein zutiefst christlicher Gedanke, der hier verwirklicht wird. Ein tolles Projekt, das mir Mut macht“, sagte Elke Büdenbender laut einer Mitteilung des Evangelischen Kirchenkreises Neukölln.

Die „Tee- und Wärmestube Plus“ ist ein Projekt des Evangelischen Kirchenkreises Neukölln und des Diakoniewerks Simeon. Sie soll das bestehende Angebot fortführen, das Menschen, die von Armut, Wohnungs- oder Obdachlosigkeit betroffen sind, warme Mahlzeiten, Waschmöglichkeiten, eine Kleiderkammer und professionelle Beratung anbietet.

Herzstück bleibt erhalten

„Dieses Angebot bleibt das Herzstück auch der neuen Einrichtung“, so der Evangelische Kirchenkreis. Neu hinzu kommen sollen längerfristig bewohnbare Einzelappartements, deren Ziel es ist, die Bewohnenden dann ohne zeitlichen Druck in eigenen Wohnraum zu vermitteln.

„Das ‚Plus‘ der neuen Tee- und Wärmestube ist das Wohnen auf Zeit. Es ermöglicht Menschen, die auf der Straße ‚leben‘, wieder ein neues Zuhause zu finden“, so Oliver Unglaube, Geschäftsführer im Diakoniewerk Simeon. „Auch geht es darum, in Begleitung von Sozialarbeit ein Miteinander in der Einrichtung zu erleben und das Leben neu zu gestalten“.

Wachsende Armut

Geplant ist der Neubau einer „Tee- und Wärmestube Plus“ auf einem Grundstück des Evangelischen Kirchenkreises Neukölln an der Ecke Schillerpromenade/Allerstraße in unmittelbarer Nähe der bestehenden Einrichtung.

„Angesichts von wachsender Armut und steigender Wohnungslosigkeit ist es uns ein Anliegen, als Kirche mit diesem sozial-diakonischen Projekt hier in Nord-Neukölln präsent zu sein und in den Kiez hineinzuwirken. Wir wollen damit auch ein Zeichen setzen, dass diese Arbeit hierher gehört“, sagte Christian Nottmeier, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Neukölln im Gespräch mit Büdenbender.

Steigender Bedarf

Das Neubauprojekt komme dem steigenden Bedarf nach geschützten Orten, Rückzugsmöglichkeiten, individueller Beratung und gesellschaftlicher Teilhabe nach. „Wir wollen keine Übergangslösung schaffen, sondern einen offenen, stabilisierenden, menschenwürdigen Ort, der Menschen begleitet und anhand ihrer individuellen Bedürfnisse unterstützt“, betonte Unglaube. 

Der Mietvertrag für die Tee- und Wärmestube in der Weisestraße läuft Anfang 2025 aus. Dann soll die Arbeit im neuen Haus fortgesetzt werden. Baubeginn für die „Tee- und Wärmestube Plus“ soll 2023 sein, die Baukosten werden mit rund fünf Millionen Euro veranschlagt. Den Großteil der Kosten wird der Kirchenkreis als Bauherr tragen. Zusätzlich sollen Fördermittel eingeworben werden.

Gesellschaftlicher Wandel

„Das neue Haus rückt jene Menschen in den Mittelpunkt, die der gesellschaftliche Wandel angesichts der fortlaufenden Krisen am härtesten trifft“, betonte Thomas der Vachroi, Armutsbeauftragter des Kirchenkreises  und des Diakoniewerks Simeon.

Und weiter: „Alle Menschen müssen essen, sich waschen, sich kleiden und zur Toilette gehen. Für Menschen ohne Zugang zu Wohnraum bedeutet dies einen unüberwindbaren Aufwand. Gerade sind wir insbesondere dabei, den langfristigen Betrieb zu sichern. Dafür benötigen wir weitere Unterstützende, Zuwendungsgelder und Spenden.“

Gemeinsamer Einsatz

De Vachroi hofft, dass durch das gemeinsame Zutun von Staat, Kirche und sozialen Organisationen mehr dieser dringend gebrauchten Projekte entstehen, die der wachsenden Armut entgegenwirken und den Sozialraum stärken.

Text: red