Haben Menschen in prekären Lebenssituationen im Blick: Tempelhof-Schönebergs Gesundheitsstadtrat Oliver Schworck (2.v.r), die stellvertretende Amtsärztin Birte Schilling (r.) und Mitglieder des Mobilen Impfteams.
Haben besonders gefährdete Menschen im Blick: Tempelhof-Schönebergs Gesundheitsstadtrat Oliver Schworck (2.v.r), die stellvertretende Amtsärztin Birte Schilling (r.) und Mitglieder des Mobilen Impfteams.

Vulnerable Menschengruppen stehen im Mittelpunkt der Corona-Impfstrategie von Tempelhof-Schöneberg. Der Bezirk will den Einsatz des Mobilen Impfteams ausweiten.

„Ich bin überzeugt von unserer Strategie, mit dem Mobilen Impfteam auf eine Zielgruppe zuzugehen, die aus verschiedenen Gründen nicht selbst in der Lage ist, eines der zahlreichen Angebote in einem der Berliner Impfzentren oder beim Hausarzt wahrzunehmen“, so Oliver Schworck (SPD), Gesundheitsstadtrat von Tempelhof-Schöneberg. „Geflüchtete, Wohnungslose mit und ohne gültige Papiere und pflegebedürftige Menschen sind in unserem Bezirk deshalb nicht unterversorgt.“

Für den bevorstehenden Winter plane das Mobile Impfteam laut Schworck nun, die Zahl der Einrichtungen, die regelmäßig versorgt werden, noch zu erhöhen – insbesondere im Hinblick auf Einrichtungen im Pflegebereich und kleinere Einrichtungen der sozialen Wohnhilfe.

Tempelhof-Schöneberg ist Vorreiter

Tempelhof-Schöneberg hat laut Schworck als einziger Berliner Bezirk eine Infrastruktur aufgebaut, die mit eigenem Personal regelmäßig und gezielt die vulnerablen Zielgruppen mit Erst- und Zweitimpfungen versorgt. Das Impfteam sei in enger Absprache mit den jeweiligen Trägern zweimal pro Woche im Bezirk in den Einrichtungen des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten und Einrichtungen nach dem Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetz tätig.

„Darüber hinaus werden zunehmend auch Anfragen von ambulanten Pflegediensten umgesetzt, deren Patient keine andere Möglichkeit haben, eine dritte Impfung zu erhalten“, sagte Schworck, nachdem er sich in dieser Woche mit dem Mobilen Impfteam des Gesundheitsamtes Tempelhof-Schöneberg über die bisherigen Erfahrungen mit der bezirklichen Corona-Impfstrategie und die Planungen für die kommenden Monate verständigt hatte.

Seit dem August sind vier Ärzte gemeinsam mit sechs Medizinischen Fachangestellten im Einsatz. Während in den ersten Monaten der Beratungsbedarf vor allem in den Unterkünften für Geflüchtete noch sehr hoch gewesen sei und das Impfteam an einem Tag Aufklärungsarbeit geleistet und erst am Folgetag die Impfungen durchgeführt habe, sei die Akzeptanz inzwischen deutlich gestiegen.

Akzeptanz gestiegen

Grund dafür sei die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den jeweiligen Leitungen, die Vorbereitung der Einsätze und die Sprachkompetenz des Impfteams. So könnten beispielsweise Personen aus dem arabischen, russischen oder vietnamesischen Raum in ihrer Muttersprache beraten und informiert werden.

Zu vulnerablen Personenkreisen werden Menschen gezählt, die wegen gesundheitlicher und psychischer Probleme oder einer Behinderung, aber auch wegen ihrer sozialen Situation als besonders verletzlich (vulnerabel) gelten.

Impfung in der Nachbarschaft

Seit Beginn der Impfkampagne gegen das Coronavirus waren gerade diese Menschen, zum Teil wegen fehlender Sprachkenntnisse oder mangelhafter Aufklärung, schwer für Besuche in Impfzentren zu gewinnen, ist aus Berlin und anderen Städten zu hören. Mobile Impfteams stehen diesen Menschen nahe ihres Wohnumfeldes für Immunisierungen zur Verfügung.

Schworck bittet alle anderen Personen in Tempelhof-Schöneberg, die sich zu einer Erst- oder Zweitimpfung entschließen oder eine Boosterimpfung in Anspruch nehmen wollen, die vorhandenen Kapazitäten der Impfstelle in der Tiefgarage von IKEA Tempelhof oder einem anderen Berliner Impfzentrum zu nutzen. Informationen über Standorte und Terminbuchungen sind auf dem Service-Portal Berlin abrufbar.

Text: red/nm, Bild: BA Tempelhof-Schöneberg