Rheuma zählt zu den großen chronischen Volkskrankheiten unserer Zeit. Erkrankte werden bisher vornehmlich symptomatisch medikamentös behandelt. Bild: djd-k/Berufsverband der Präventologen/Getty Images/Dann Tardif
Rheuma zählt zu den großen chronischen Volkskrankheiten unserer Zeit. Erkrankte werden bisher vornehmlich symptomatisch medikamentös behandelt. Bild: djd-k/Berufsverband der Präventologen/Getty Images/Dann Tardif

Bei Rheuma spielt die Psyche eine große Rolle. Ein Forschungsprojekt ermittelt, wie Betroffene ihre Krankheit beeinflussen können.

Vor vier Jahren erhielt Ana. S. die Diagnose rheumatoide Arthritis. „Als ich erkrankte, war es für mich, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen werden. Ich war geschockt und traurig, dass ich in diesen jungen Jahren schon Rheuma bekam“, erzählt sie. Doch damit ist die heute 40-Jährige nicht allein. Rheumatoide Arthritis zählt zu den chronischen Volkskrankheiten. Rund jede hundertste erwachsene Person in Deutschland leidet darunter.

Zusammenspiel von Psyche und Körper

Die Behandlung dieser Autoimmunerkrankung erfolgt vornehmlich symptombezogen mit Arzneimitteln. Ana S. bekommt MTX-Spritzen. „Schmerzmittel und Kortison nehme ich nur bei Bedarf.“ Neben dieser medikamentösen Basistherapie war es der jungen Frau aber auch wichtig, alternative Methoden auszuprobieren. Unter anderem stellte sie ihre Ernährung um. Seit einiger Zeit nimmt sie zudem an der sogenannten PETRA 2.0 -Studie (Personalisierte Therapie bei Rheumatoider Arthritis) teil.

Bei diesem Innovationsfondsprojekt wird die bestehende Therapie von Menschen, die an rheumatoider Arthritis erkrankt sind, durch ein neunmonatiges, gruppenbasiertes Kompetenztraining ergänzt, das auf Erkenntnissen der Psychoneuroimmunologie (PNI) aufbaut. Die PNI kann nachweisen, dass eine Stressreaktion des Körpers sich direkt auf das Immunsystem auswirkt, also auch auf den Krankheitsverlauf der rheumatoiden Arthritis. Ana S. bestätigt: „Ich hatte bislang das Gefühl, dass sich Stress bei mir auf das Rheuma auswirkt.“

Mit der Teilnahme an dem Modellprojekt, auf das sie ihr Rheumatologe aufmerksam machte, erhofft sich Ana S. Strategien, wie sie künftig Stress vermeiden oder vielmehr besser managen kann. Unter www.bkk-bayern.de/versicherte/gesund-werden erfährt man mehr zum Projekt und den Möglichkeiten einer Teilnahme.

Gesundheits- und Lebenskompetenz stärken

„Wenn Patienten und Ärzte zusammenwirken, sind chronische Krankheiten erfolgreicher zu bewältigen. Daher kümmern wir uns mit unseren Gruppenangeboten darum, dass Rheumapatienten selbst mit ihrer Krankheit kompetent umgehen können“, erklärt Dr. Ellis Huber, Vorstand des Berufsverbands der Präventologen e. V. Der Verband ist an dem Modellprojekt beteiligt. Ziel der Studie ist es, die Patientinnen und Patienten ganzheitlich zu behandeln. Mit dem Gruppenkompetenztraining, das unter anderem die Schwerpunkte gesunder Schlaf, Bewegung, Ernährung, Entspannung und Stressmanagement umfasst, soll die Gesundheits- und Lebenskompetenz mit besonderem Fokus auf die rheumatoide Arthritis gestärkt und damit der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden. Das Projekt läuft aktuell in 27 Modellregionen in Bayern.

 

 

— Bildunterschrift für Bild 1 —

Rheuma zählt zu den großen chronischen Volkskrankheiten unserer Zeit. Erkrankte werden bisher vornehmlich symptomatisch medikamentös behandelt. Bild: djd-k/Berufsverband der Präventologen/Getty Images/Dann Tardif

 

— Bildunterschrift für Bild 2 —

Das Projekt PETRA 2.0 soll chronisch Erkrankten eine Möglichkeit anbieten, über ein Kompetenztraining ihre Gesundheits- und Lebenskompetenz zu fördern und damit ihren Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Foto: djd-k/Berufsverband der Präventologen