Bei der Kryolipolyse lassen sich mit gezielter Kältebehandlung Fettzellen dauerhaft reduzieren. Foto: IMAGO / Zoonar
Bei der Kryolipolyse lassen sich mit gezielter Kältebehandlung Fettzellen dauerhaft reduzieren. Foto: IMAGO / Zoonar

Hartnäckige Fettpolster gehören zu den häufigsten ästhetischen Problemzonen – besonders dann, wenn sie sich durch Sport und Ernährung allein kaum beeinflussen lassen. Während operative Eingriffe wie die Fettabsaugung für viele nicht infrage kommen, wächst das Interesse an schonenderen Alternativen. Die Kryolipolyse hat sich in diesem Kontext als effektive Methode etabliert: Mit gezielter Kältebehandlung lassen sich Fettzellen dauerhaft reduzieren – ganz ohne Operation, Narkose oder längere Ausfallzeit.

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Doch was steckt hinter dem Verfahren, für wen ist es geeignet und wo liegen seine Grenzen? Diese Fragen beantwortet Dr. Frank Sander von der Praxis Team Sander in diesem Beitrag.

Was ist Kryolipolose eigentlich genau?

Kryolipolyse ist ein nicht-invasives Verfahren zur gezielten Reduktion von subkutanem Fettgewebe durch kontrollierte Kälteeinwirkung. Entwickelt wurde die Methode auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass Fettzellen kälteempfindlicher sind als umliegendes Gewebe. Im Gegensatz zur operativen Fettabsaugung erfolgt keine mechanische Entfernung der Fettzellen, sondern eine langsame, physiologische Ausleitung über das körpereigene Lymphsystem. Der Begriff setzt sich aus den Worten „Kryo“ (Kälte), „Lipo“ (Fett) und „Lyse“ (Auflösung) zusammen – und beschreibt damit bereits das Grundprinzip der Behandlung.

Eingesetzt wird die Kryolipolyse zur Behandlung lokaler Fettansammlungen, die sich trotz Bewegung und ausgewogener Ernährung nicht zurückbilden. Dazu gehören etwa Bauch, Hüften („Love Handles“), Oberschenkel, Rücken oder auch das Doppelkinn. Die Behandlung selbst erfolgt ambulant, ohne Operation, Spritzen oder Narkose – und eignet sich daher besonders für Menschen, die eine schonende, risikoarme Methode zur Körperformung suchen.

Für wen eignet sich die Kryolipolyse

Die Kryolipolyse eignet sich besonders für normalgewichtige bis leicht übergewichtige Personen, die gezielt kleinere bis mittelgroße Fettdepots reduzieren möchten. Ideal ist die Methode für definierte Problemzonen wie Bauch, Hüften, Oberschenkel, Rücken oder das Kinn. Nicht geeignet ist die Behandlung hingegen zur generellen Gewichtsreduktion oder bei starkem Übergewicht. Auch bei bestimmten Vorerkrankungen wie Kälteurtikaria, Kryoglobulinämie oder schweren Leber- oder Lymphsystemerkrankungen sollte auf eine Kryolipolyse verzichtet werden. Eine sorgfältige ärztliche Abklärung vor der ersten Behandlung ist deshalb unerlässlich.

Weiterhin zu beachten: Während Zonen mit weicherem Fettgewebe wie Bauch oder Hüften besonders gut auf die Behandlung ansprechen, erfordern festere oder flächigere Areale – etwa an den Oberschenkeln oder am Rücken – mitunter mehrere Sitzungen und eine präzise Applikatorauswahl. In vielen Fällen empfiehlt sich auch die Kombination mehrerer Zonen, um ein harmonischeres Gesamtbild zu erzielen – etwa bei gleichzeitiger Behandlung von Bauch und Flanken oder Oberarmen und BH-Zone. So lässt sich nicht nur lokal, sondern auch im Sinne ästhetischer Proportionen eine sichtbare und ausgewogene Körperkonturierung erreichen.

Der Ablauf der Behandlung

Vor jeder Kryolipolyse-Behandlung steht ein ausführliches Beratungsgespräch, bei dem die individuelle Ausgangssituation analysiert und realistische Ziele definiert werden. Dabei werden Haut- und Gewebestruktur, medizinische Kontraindikationen und die Auswahl geeigneter Körperzonen berücksichtigt. Auf dieser Basis wird ein maßgeschneiderter Behandlungsplan erstellt. Am Behandlungstag selbst wird die zu behandelnde Region zunächst markiert und mit einem speziellen Tuch geschützt, bevor der Applikator angesetzt wird. Dieser erzeugt ein Vakuum, das das Fettgewebe sanft in die Kühlkammer zieht, wo es gezielt auf etwa -5 bis -10 °C heruntergekühlt wird.

Die Kühlphase dauert in der Regel zwischen 35 und 70 Minuten – abhängig von Zone und individueller Behandlungsstrategie. Während dieser Zeit kann man entspannen, lesen oder Musik hören. Nach der Kühlung wird das Areal für wenige Minuten massiert, um die Wirkung zu verstärken und die Durchblutung wieder anzuregen. Die Behandlung ist schmerzarm, kann aber vorübergehend ein Ziehen, Kältegefühl oder leichtes Druckgefühl verursachen. In den Tagen danach kann es zu Rötungen, leichten Schwellungen oder temporärem Taubheitsgefühl kommen – diese klingen in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst ab. Da es sich um ein nicht-invasives Verfahren handelt, ist keine Ausfallzeit erforderlich und der Alltag kann direkt wieder aufgenommen werden.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Kryolipolyse sind in der Regel dauerhaft, vorausgesetzt, dass das Körpergewicht stabil bleibt und eine gesunde Lebensweise beibehalten wird. Das durch die Kryolipolyse zerstörte Fettgewebe wird nach der Behandlung vom Körper über den natürlichen Stoffwechselprozess abgebaut und dauerhaft eliminiert. Fettzellen, die einmal entfernt wurden, können nicht mehr zurückkehren.

Allerdings können in anderen Bereichen des Körpers neue Fettzellen gebildet werden, wenn keine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung beibehalten werden. Um die erzielten Ergebnisse langfristig zu sichern, empfiehlt es sich, auf eine ausgewogene Ernährung und körperliche Aktivität zu achten. Wer seinen Lebensstil anpasst, kann so auch langfristig von einer schlankeren und definierten Körperkontur profitieren.

Ein Blick auf mögliche Nebenwirkungen

Die Kryolipolyse ist eine äußerst schonende Methode, die in der Regel nur geringe Nebenwirkungen hat. Die häufigsten Reaktionen nach der Behandlung sind vorübergehende Rötungen, Schwellungen oder leichte Blutergüsse an den behandelten Stellen, die jedoch meist innerhalb weniger Stunden bis Tage abklingen. Ein weiteres häufiges Phänomen ist das vorübergehende Gefühl von Taubheit oder Kälteempfindlichkeit in den behandelten Bereichen, das ebenfalls nach einigen Tagen verschwindet.

In seltenen Fällen kann es zu einer „Parästhesie“ kommen, bei der das betroffene Gebiet für längere Zeit ein taubes oder prickelndes Gefühl aufweist. Schwerwiegende Komplikationen sind äußerst selten, doch wie bei jedem kosmetischen Verfahren sollte eine detaillierte Beratung durch einen qualifizierten Facharzt vor der Behandlung stattfinden, um mögliche Risiken und Kontraindikationen wie Kälteallergien oder bestimmte Hauterkrankungen auszuschließen.

Wie viele Behandlungen braucht man?

Die Anzahl der benötigten Behandlungen variiert je nach individuellen Zielen und der behandelten Körperregion. In den meisten Fällen ist ein bis zwei Sitzungen ausreichend, um erste sichtbare Ergebnisse zu erzielen, insbesondere bei kleineren Fettdepots. Jedoch kann es je nach Umfang der Behandlung und der Größe der betroffenen Zone sinnvoll sein, mehrere Sitzungen in einem Abstand von etwa 6 bis 8 Wochen zu planen, um das gewünschte Ergebnis zu optimieren.

Während eine Sitzung in der Regel eine Fettgewebe-Reduktion von etwa 20 bis 25 % erzielt, können zusätzliche Behandlungen dazu beitragen, das Ergebnis weiter zu verbessern und ein gleichmäßigeres, harmonisches Erscheinungsbild zu schaffen. Der behandelnde Arzt wird im Vorfeld realistische Erwartungen setzen und den individuellen Bedarf anhand der Körperstruktur und der gewünschten Veränderung genau einschätzen.