Umrahmt von der Ursprünglichkeit des Tegeler Fließtals liegt am nördlichen Stadtrand das letzte noch weitgehend erhaltene Dorf Berlins. Wer am Dorfanger von Alt Lübars aus dem Bus oder Auto steigt, betritt wie durch ein Zeittor eine ländliche Idylle mit krummen Pflastersteinen, Gras mümmelnden Schafen und einer alten Dorfwirtschaft.

Von Feldern und Wiesen umgeben, verströmt das Vorstadtdörfchen einen weltentfremdeten Charme. Seine urigen Gebäude wie ein reetgedecktes ehemaliges Hirtenhäuschen, das Alte Schulhaus oder die Feuerwache mit Übungsturm machen Lübars zu einer Enklave der guten alten Zeit.

Ein Dorf mit einer jahrhundertealten Geschichte 

Der Ortsteil des Bezirks Reinickendorf hat auch schon ein paar Jährchen auf den Dächern – 1230 als Angerdorf gegründet nähert es sich gemächlich seiner 800-jährigen Grundsteinstunde. Die Dorfaue war der Mittelpunkt des dörflichen Geschehens. Neben der barocken Dorfkirche aus dem 18. Jahrhundert gab es dort früher einen Dorfteich. Alle Wohngebäude sind einstöckig und auch gerne mal mit Stuck verziert. Wie vom anderen Stern gefallen steht auf dem Anger ein sonnengelber Fernsprecher von sage und schreibe anno 1934. Auch in der Umgebung von Lübars gibt es einiges zu entdecken.

Eine Menge Möglichkeiten für Spiel und Spaß

Am südlichen Dorfrand liegt der rund 40 Hektar große Freizeitpark Lübars. Auf einer ehemaligen Müllhalde befinden sich seit 1993 ein Kinderbauernhof, eine Halfpipe, ein Spielplatz sowie eine Rodel- und Skipiste und Liegewiesen. Mittendrin liegt die Jugend- und Familienfarm Alte Fasanerie: Neben eigenem Gemüseanbau mit Hofladen gibt es pädagogische Angebote.

Am westlichen Dorfrand von Lübars befindet sich das Strandbad. Hier planschten schon Generationen von Berlinern in dem naturgebetteten Freibad am Ziegeleisee. Der schöne See lockt eigentlich das ganze Jahr über Frischlufthungrige – im Hochsommer gehört das Strandbad natürlich den Badelustigen und Schwimmern. Neben der großzügigen Liegewiese gibt es auch einen Sprungturm und einen Kinderspielplatz sowie gleich mehrere bunte Rutschen.

Wanderer kommen hier besonders auf ihre Kosten

Östlich des Dorfkerns von Lübars, am Schildower Weg, quillt Wasser aus dem Boden – sogenannte „Hangquellen“. Südlich des Dorfes erklimmt man am Freizeitpark Lübars die Lübarser Höhe, von der sich ein weiter Blick ins Land bietet. Durch Lübars führt auch der Barnimer Dörferweg, ein Wanderweg, der mehrere alte Dorfkerne miteinander verbindet.

Richtung Westen geht es durch das Tegeler Fließ über Hermsdorf bis zum Tegeler See (neun Kilometer/drei Stunden Fußweg), wo der mäandernde, bis zu acht Meter breite Bach mündet. Der sandige, immerweiche Waldweg ist, partiell durch Bohlen befestigt und ganzjährig begehbar.

Nach Lübars gelangen Besucher am besten mit der Buslinie 222 ab dem S-Bahnhof Waidmannslust. Für diesen Ausflug sollten mindestens drei bis vier Stunden vor Ort eingeplant werden.

Der Ausflugführer zu Berlins grünen Oasen

„Berlin. Der grüne Stadtausflug“ präsentiert die 61 schönsten Ausflüge zu den grünen Oasen in ganz Berlin und der nahen Umgebung: einmalige Aussichtspunkte, Wälder, Seen und Flüsse warten darauf, entdeckt zu werden. Zu jedem grünen Stadtausflug finden sich Hinweise auf spannende Sehenswürdigkeiten. Für die Pausen unterwegs halten die beiden Autorinnen ausgewählte Einkehrtipps parat.

Berlin ist eine der grünsten Metropolen der Welt. Moderne Gärten, klassische Parks, Freilichtmuseen und lauschige botanische Kleinode finden sich an vielen Orten. Kultur und Natur verbinden die Ausflüge zum mittelalterlichen Museumsdorf Düppel, zur alternativen ufaFabrik in Tempelhof und zum Museumspark Rüdersdorf mit seinen Industriedenkmälern.

Mit dabei sind auch „Klassiker“ wie die romantische Pfaueninsel oder der barocke Schlosspark Charlottenburg. Zudem erkundet das Buch wenig bekannte, kleine Paradiese wie den nostalgischen Schustehruspark mit seinen historischen Laternen oder den Körnerpark, der Erholung und neobarocke Eleganz mitten im trubeligen Neukölln verspricht. 

 

14,95 Euro, 168 Seiten
ISBN: 978-3-945983-55-3
Im Buchhandel erhältlich
oder bei www.viareise.de

Datum: 17. März 2021, Text: red, Bilder: Nils Michaelis