Hanna Mattes Dirty Dancing (aus der Serie Favorites), 2006
Hanna Mattes Dirty Dancing (aus der Serie Favorites), 2006

Die Fotografien der Ausstellung „Mom, I am a rich man“ im Rathaus Johannisthal zeigen wortwörtlich neue Körperbilder, die unsere Sehgewohnheiten herausfordern.

Vom 23. Oktober bis 28. November zeigt die Kommunale Galerie im Rathaus Johannisthal, Sterndamm 102, die Ausstellung „Mom, I am a rich man“. Ein intimes Porträt, ein dokumentarischer Ausschnitt, eine burleske Pose oder eine filmische Szene – die Fotografien der Schau sind inhaltlich und ästhetisch so unterschiedlich wie die Künstlerinnen, die sie angefertigt haben.

Neue Körperbilder

Der Ausspruch „Mom, I am a rich man“ ist ein Zitat aus einem Interview mit der Popikone Cher, in dem sie ihrer Mutter auf deren Rat hin, sich einen reichen Mann zu suchen, erwiderte, dass sie selbst ein reicher Mann sei. Durch die Deutung des „reichen Mannes” als Metapher für Macht und hegemoniale Strukturen betont Cher ironisch ihre eigene Unabhängigkeit und Stärke.

Den Fotografien der Ausstellung ist ebenfalls eine emanzipatorische Kraft inhärent. Sie zeigen wortwörtlich neue Körperbilder, die unsere Sehgewohnheiten herausfordern, und brechen gleichzeitig mit den Klischees von „Frauenkunst”.

Gemeinsame Projekte

Sie verbindet die Zugehörigkeit zu dem internationalen Kollektiv femxphotographers.org, das sich 2018 mit dem Ziel gegründet hat, die Sichtbarkeit von Fotografinnen und nicht-binären Kulturschaffenden in der Kunstwelt zu erhöhen.

Neben gemeinsamen Projekten, Ausstellungen und Büchern unterstützen sie sich in ihren individuellen künstlerischen Laufbahnen, vermitteln sich gegenseitig Aufträge und verändern den Kulturbetrieb durch Solidarität von innen heraus.

Energetischer Auftakt

Die Gruppenausstellung ist die erste Präsentation der Galeri unter neuer Leitung. Milena Mercer nahm Ende August 2021 ihre Arbeit in Treptow-Köpenick auf und freut sich über diesen energetischen Auftakt.

Milena Mercer: „Ich bin ein großer Fan dieses Kollektivs, nicht nur, weil sie großartige Kunst machen, sondern weil sie den Missstand in ihrem Berufsfeld durch die Gründung eines Netzwerks aktiv angehen. Ihre Leichtigkeit und ihr Humor sind für mich dann noch das Sahnehäubchen obendrauf.”

Neben der Eröffnung wird es, wie ab jetzt bei jeder Ausstellung, eine Kuratorinnenführung am 28. November, 16 Uhr, geben.

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Donnerstag, 12 bis 19 Uhr
Freitag, 12 bis 17 Uhr
Samstag, 15 bis 19 Uhr
Der Eintritt ist frei.

Text: Redaktion/Bezirksamt, Bild: Ausschnitt aus einem Foto der Serie Size of a Grapefruit von Eva Woolridge Shock