Ein Haus für Fledermäuse gibt es jetzt im Berliner Plänterwald.

Das neue Haus für Fledermäuse im Plänterwald gilt als Pilotprojekt hinsichtlich Form und Funktionalität. 

Alle in Deutschland vorkommenden Fledermausarten sind naturschutzrechtlich besonders und streng geschützt. Ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten werden jedoch durch Gebäudesanierungen, Dachausbau sowie die Beseitigung wertvoller Biotop- und Altbäume in ihrer Funktion stark beeinträchtigt oder zerstört. Die Schaffung von Fledermausersatzquartieren ist eine wichtige Maßnahme für den Erhalt und die Stärkung der Fledermauspopulationen und wird in Berlin durch verschiedene Projekte gefördert (zum Beispiel durch die Stiftung Naturschutz Berlin und den NABU).

Hilfe für die Fledermaus

„Im Auftrag des Umwelt- und Naturschutzamtes wurde am 26. Oktober ein Fledermaushaus im Plänterwald aufgestellt. Es handelt sich hierbei um ein Pilotprojekt hinsichtlich Form und Funktionalität. Ziel ist es, sowohl Sommer- als auch Winterquartiere für Fledermäuse zu schaffen. Perspektivisch soll das Fledermaushaus auch an Standorten eingesetzt werden, an denen geeignete Strukturen für Fledermausquartiere nicht ausreichend vorhanden sind“, sagt Stadtrat Bernd Geschanowski. Das Haus im Plänterwald ist bisher das einzige im Bezirk. 

Zwei Etagen und Zeltdach

Fledermaushaus im Plänterwald
Der genaue Ort des Fledermaushauses wird nicht bekannt gegeben.

Das Fledermaushaus besteht aus 2 Etagen und einem 4-eckigen Zeltdach (Grundmaße 1,40 × 1,40m). Es ist auf einer Rohrsäule in fünf Meter Höhe angebracht. Es verfügt pro Seite über 2×12 Spaltenquartiere mit unterschiedlichen Spaltenmaßen unter dem Traufbereich sowie ein großes gedämmtes Ganzjahresquartier im Dachraum. Wo genau sich das Haus für die Fledermäuse im Plänterwald befindet, soll nicht öffentlich bekannt gegeben werden. „Das Fledermaushaus befindet sich auf einem nicht öffentlich zugänglichen Gelände. Der genaue Ort soll nicht genannt werden, um Störungen zu reduzieren und Schaulustige nicht dazu anzuhalten, das Gelände unbefugt zu betreten“, heißt es seitens des Bezirksamtes auf Nachfrage des Berliner Abendblattes. 

Monitoring mit Infrarot-Kameras

In den kommenden drei Jahren wird das Projekt durch ein Monitoring unter anderem mit Hilfe von Infrarot-Kameras und einer sensorgestützten Erfassung der Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Bereich des Dachraums und der Spaltenquartiere begleitet. Wichtige Fragen, die im Rahmen des Monitorings geklärt werden sollen sind:

  1. Für welche Fledermausarten ist das Fledermaushaus besonders geeignet?
  2. Wie lange dauert es, bevor das Ersatzquartier von den Fledermäusen angenommen wird?
  3. Wird das Fledermaushaus den unterschiedlichen mikroklimatischen Ansprüchen der Fledermäuse im Jahresverlauf gerecht?

So sollen Schlussfolgerungen zum langfristigen Schutz der Fledermäuse durch die Errichtung geeigneter Ersatzquartiere abgeleitet werden. Gegebenenfalls werden weitere Fledermaushäuser im Bezirk folgen. Darüber informiert das Bezirksamt Treptow-Köpenick. 

Text: red, Bilder: IMAGO / imagebroker, BA Treptow-Köpenick