In den Jahrzehnten der Teilung Berlins hatte die Freiheitsglocke eine hohe Symbolkraft für den Westteil der Stadt. Archivbild: IMAGO/Sven Lambert
In den Jahrzehnten der Teilung Berlins hatte die Freiheitsglocke eine hohe Symbolkraft für den Westteil der Stadt. Archivbild: IMAGO/Sven Lambert

Die Freiheitsglocke im Rathaus Schöneberg bleibt in den kommenden Tagen stumm.

Vom 18. bis zum 21.Juli werden „dringend erforderliche Instandhaltungsarbeiten“ an der Freiheitsglocke ausführt. In dieser Zeit sei nicht gewährleistet, dass die Freiheitsglocke um 12 Uhr schlagen wird. Das teilt das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg mit.

Im Jahr 1950 erklang die Freiheitsglocke im Rathaus Schöneberg zum ersten Mal. Einer Initiative des früheren amerikanischen Militärgouverneurs in Deutschland Lucius D. Clay folgend, hatte der amerikanische Industriezeichner Walter D. Teague eine Nachbildung der legendären “Liberty Bell” in Philadelphia entworfen.

Tyrannei bekämpfen

16 Millionen US-Amerikaner spendeten im Rahmen des “Kreuzzugs für die Freiheit” für den Guss der Glocke und unterzeichneten einen Freiheitsschwur. Darin heißt es unter anderem: „Ich schwöre, der Aggression und der Tyrannei Widerstand zu leisten, wo immer sie auf Erden auftreten werden.“

Im Oktober 1950 traf die Freiheitsglocke vor dem Rathaus Schöneberg ein und wurde anschließend außen am Turm emporgezogen. In den Jahrzehnten der Teilung Berlins hatte die Freiheitsglocke eine hohe Symbolkraft für den Westteil der Stadt. Ihr Klang wurde bis zum Tag der deutschen Einheit täglich vom RIAS übertragen.

Immer wieder sonntags

Das Glockengeläut mit Freiheitsschwur wird heute noch jeweils am Sonntag um 12 Uhr im Deutschlandradio Kultur übertragen. Ende Februar läutete die Freiheitsglocke „außerplanmäßig“, um Solidarität mit der von Russland überfallenen Ukraine zu bekunden.

Eine am Hauptportal des Rathauses angebrachte bronzene Gedenktafel erinnert an die Geschichte und Bestimmung der Freiheitsglocke.

Text: red