Die Berliner SPD-Chefin Franziska Giffey treibt eine Koalition mit der CDU voran. Der Gegenwind nimmt zu. Bild: IMAGO/Christian Spicker
Die Berliner SPD-Chefin Franziska Giffey treibt eine Koalition mit der CDU voran. Der Gegenwind nimmt zu. Bild: IMAGO/Christian Spicker

In Berlin hat sich ein weiterer SPD-Kreisverband gegen eine Koalition mit der CDU ausgesprochen.

Bei einer SPD- Kreisdelegiertenversammlung in Tempelhof-Schöneberg votierte am Samstag eine deutliche Mehrheit für einen entsprechenden Antrag der Jusos. 71 Delegierte stimmten dafür, bei 30 Gegenstimmen und fünf Enthaltungen, wie der Kreisverband mitteilte. Zuvor hatten sich bereits die SPD-Gliederungen in den Bezirken Neukölln und Steglitz-Zehlendorf gegen ein Bündnis mit der CDU gewandt, auch die Jusos sind dagegen. Insgesamt hat die SPD in Berlin zwölf Kreisverbände.

Die SPD-Spitze um die Vorsitzende und Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hatte sich nach der Wiederholungswahl am 12. Februar und den Sondierungsgesprächen mit anderen Parteien entschieden, mit dem Wahlsieger CDU in Koalitionsverhandlungen zu treten. Die Entscheidung fiel, obwohl auch die bisherige Koalition aus SPD, Grünen und Linken im Abgeordnetenhaus eine Mehrheit hätte. Die laufenden Koalitionsverhandlungen sollen Ende des Monats abgeschlossen sein. Danach ist im April ein SPD-Mitgliedervotum über den Koalitionsvertrag geplant.

Personelle Konsequenzen

Der SPD-Kreisvorsitzende in Tempelhof-Schöneberg, Lars Rauchfuß, nannte das Votum gegen ein Bündnis mit der CDU auf dpa-Anfrage ein klares Signal. Die Debatte sei sehr intensiv gewesen und habe rund drei Stunden gedauert. Gleichwohl wolle der SPD-Kreisverband mit seinem Beschluss nicht dem Mitgliedervotum vorgreifen und werde das Ergebnis dieser Basisbefragung akzeptieren.

Rauchfuß zufolge beschloss der Kreisverband außerdem die Forderung nach einem Sonderparteitag der SPD Berlin. Denn unabhängig von der Koalitionsfrage sei es höchste Zeit, das schlechte Wahlergebnis der SPD am 12. Februar aufzuarbeiten und daraus inhaltliche, strategische und personelle Schlüsse zu ziehen. „Bisher haben wir es hier mit einer Abwesenheit von Diskussion zu tun“, beklagte Rauchfuß.

Text: dpa