Unhaltbare Zustände im Rathaus Zehlendorf: In einem Offenen Brief zeichnen Mitarbeiter der Verwaltung ein dramatisches Bild.
Ekelhafte Sanitäranlagen. Schimmelbefall. Aufzüge und Heizungen, die ständig ausfallen. Mangelhafter Brandschutz und ein Keller, der regelmäßig unter Wasser steht. Fehlende Rettungswege. Lang ist die Liste an Mängeln im Rathaus Zehlendorf.
Der Personalrat hat sie jetzt in einem Offenen Brief verbreitet. Rund 200 Mitarbeiter haben ihn unterschrieben.
Ein Sanierungsfall
Dass das Rathaus Zehlendorf in der Kirchstraße grundlegend saniert werden müsste, ist seit Jahren bekannt. Das Schreiben der Mitarbeiter zeigt allerdings, dass die Situation für sie nicht mehr zu ertragen ist.
Der Personalrat warnt davor, dass die Belegschaft ausbluten könnte. „Viele Beschäftigte denken darüber nach, die Dienststelle zu wechseln“, so der Personalrat laut einem Bericht des „Tagesspiegels“. Bewerber würden ihre Bewerbungen nach dem Auswahlgespräch wieder zurückziehen, nachdem sie die „erbärmlichen Umstände“ gesehen hätten.
Kein Geld für Ersatzräume
Für einen temporären Auszug sei kein Geld da, sagte Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne) dem „Tagesspiegel“. Erst wenn ein neues Rathaus gebaut würde, fließe Geld für Ersatzräume vom Senat. Der Baubeginn wird für das Jahr 2025 erwartet.
Immer wieder waren die baulichen und hygienischen Zustände im Rathaus Zehlendorf Thema im Bezirksparlament. Dafür sorgte unter anderem die Asbestbelastung des Neubaus.
Anfragen der Fraktionen von FDP und AfD sowie der Linksfraktion zum von den Mitarbeitern thematisierten Missständen wurden bei der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung nicht behandelt, weil sie wegen einer technischen Störung vorzeitig beendet wurde.
Text: nm