Lichterfelde
Berlin-Lichterfelde / Hindenburgdamm 27 / Institut für Hygiene & Umweltmedizin / Gruppenfoto aus Anlass der Unterschutzstellung, v.l.n.r.:

Das Landesdenkmalamt hat das Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Charité in Lichterfelde unter Denkmalschutz gestellt.

Der Forschungs- und Bildungsbau entstand zwischen 1969 und 1974 im Auftrag der Freien Universität Berlin. Der Entwurf stammt von den bekannten Architekten Hermann Fehling und Daniel Gogel. „Die außen und innen sehr gut erhaltene Gesamtanlage ist denkmalwert aus künstlerischen, historischen und städtebaulichen Gründen“, so das Landesdenkmalamt.

Zusammen mit dem nahe gelegenen Klinikum Steglitz (heute das Hauptgebäude des Charité Campus Benjamin Franklin) und den mittlerweile außer Betrieb genommenen Zentralen Tierlaboratorien gegenüber (sogenannter Mäusebunker) bilde es eine einzigartige Gruppe von jüngeren Forschungs- und Gesundheitsbauten am Teltowkanal.

Ein „Gesamtkunstwerk der Nachkriegsmoderne“ in Lichterfelde

Landeskonservator Christoph Rauhut: „Dieses Institut ist ein Gesamtkunstwerk, ein Bau von internationalem Rang und ein bedeutender Beitrag zur ‚organischen‘ und ‚brutalistischen‘ Architektur der Nachkriegsmoderne.“ Von gleichfalls hohen Qualitätsansprüchen zeuge der Umgang mit dem bewusst in Szene gesetzten Beton. 

Hermann Fehling und Daniel Gogel zählen zu den bedeutendsten Exponenten der Berliner „Scharounschule“. Durch die Verwendung ausdrucksstarker Formen schufen sie skulpturhaft wirkende Figuren, die dabei doch die Nutzung im Inneren abbilden und unterstützen.

Die Charité plant einen neuen Campus 

Die Charité als heutige Nutzerin trage die Unterschutzstellung mit: „Das Berliner Hygiene-Institut, 1885 von Robert Koch gegründet, ist Teil der Berliner Geschichte. Ohne die hier geleistete Forschungsarbeit wäre Berlin nie Millionenstadt geworden. Der nun ausgesprochene Denkmalschutz ehrt neben dem modernen Institutsbau auch die lange und segensreiche Arbeit der Berliner Hygiene-Wissenschaft“, erklärte Axel Radlach Pries, Dekan der Charité. Gemeinsam mit Partnern wie der Freien Universität Berlin will die Charité einen Life Science Campus in Lichterfelde entwickeln.

Die Würdigung des Denkmals gehe mit dem Bekenntnis der Charité zum Standort im Südwesten Berlins einher, heißt es weiter. Im  Dezember wurde ein wettbewerbliches Dialogverfahren zur städtebaulichen Entwicklungsplanung des gesamten Campus Benjamin Franklin mit den Liegenschaften Institut für Hygiene und Mikrobiologie und dem „Mäusebunker“ gestartet.

Datum: 21. Januar 2021, Text: red/nm, Bild: Landesdenkmalamt Berlin, Anne Herdin.