Restaurantangestellte gibt Essenstüte an Kunden.
Nicht geschafftes Essen kann meist eingepackt und mitgenommen werden. Bild: iStock/Getty Images/klingsupPlus

Die Verbraucherzentralen haben die Möglichkeiten von Restemitnahmen in Restaurants geprüft. Das Ergebnis: Nur wenige Restaurants leisten einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung.

Rund 1,9 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich in der Gastronomie im Müll. Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten, die Lebensmittelverschwendung in der Gastro zu minimieren. Wie gut Restaurants dabei aufgestellt sind, wollten die Verbaucherzentralen bei ihrem Marktcheck herausfinden. Das Eregbnis: Nur wenige Restaurants nutzen bisher ihre Möglichkeiten, einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung zu leisten.

Die Ergebnisse des Marktchecks zeigen, dass Restaurants kleinere Portionen der Hauptgerichte in ihren Speisekarten bisher nicht standardmäßig anbieten. Gäste haben oft nur die Wahl zwischen Vorspeisen und Hauptgerichten. Zudem weisen die Restaurants laut der Verbraucherzentrale zu selten auf die Möglichkeit zur Mitnahme von Übriggebliebenem hin. Nur vier von 153 Restaurants arbeiten mit einem entsprechenden Hinweis in ihren Speisekarten.

„Wir finden, es geht noch besser. Die Gastronomie könnte einen deutlich größeren Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung leisten“, so Dr. Britta Schautz, Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale Berlin, und weiter: „Sollten die bisher freiwilligen Selbstverpflichtungen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen nicht ausreichen, sind von politischen Entscheiderinnen und Entscheidern verpflichtende Vorgaben notwendig.“

Zu wenig kleinere Portionen im Angebot

In Berlin boten immerhin zwei von acht untersuchten Betrieben Hauptgerichte als kleine Portion an, doch betraf dies nur zwei beziehungsweise ein Gericht der jeweiligen Karte.

In der Speisekarte kennzeichnen die Restaurants die Angebote meist mit verschiedenen Hervorhebungen oder sprachlichen Hinweisen wie „kleine Portion“ oder „als Petit“ direkt neben dem Namen oder Preis des Gerichts.

Mitnehmen von Resten

Vor allem müsse aber auf die Möglichkeit, Reste von Speisen mitnehmen zu können, hingewiesen werden. Dabei zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen, dass genau hier Anreize von Seiten der Restaurants sinnvoll sind. Die Hälfte der Befragten, die nur selten oder nie Reste mitnimmt, würde sich durch einen Hinweis zur Restemitnahme ermutigt fühlen.

25 Prozent von ihnen finden einen Hinweis in der Speisekarte selbst oder am Tisch hilfreich. „Wir müssen davon wegkommen, dass es als peinlich wahrgenommen wird, Übriggebliebenes aus dem Restaurant mitzunehmen, und es stattdessen als Wertschätzung des guten Essens verstehen“, fordert die Expertin.

Prüfungen im Sommer

In einem bundesweiten Marktcheck prüften die Verbraucherzentralen im Sommer 2022, ob Restaurants Gästen Hauptgerichte in unterschiedlichen Portionsgrößen anbieten und sie in der Speisekarte darauf hinweisen, dass Gäste übriggebliebene Speisen mit nach Hause nehmen können. Dazu untersuchten die Verbraucherzentralen bundesweit 153 Online-Speisekarten und Webseiten von Restaurants – darunter große überregionale Gastronomieketten und kleine inhabergeführte Gaststätten.

Text: red