Die Linksfraktion Reinickendorf geht davon aus, dass sich in der verkehrlichen Planung für die Schildower Straße im Waldseeviertel eine politische Wende abzeichnet.
„In der lange schwelenden Auseinandersetzung um die Verkehrsberuhigung des übermäßig vom Pendlerverkehr betroffenen Waldseeviertels gab es in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Reinickendorf nun erste Signale der neuen Stadträtin Korinna Stephan„, heißt es aus der Linksfraktion.
Im Rahmen einer Einwohnerfrage der Bürgerinitiative zur Verkehrsberuhigung des gediegenen Wohnquartiers im Ortsteil Hermsdorf habe die Grünen-Politikerin erklärt, dass sie die bisherigen Planungen so lange auf Eis liegen lasse, bis der in der vergangenen Legislaturperiode eingesetzte Runde Tisch zu Ergebnissen kommt.
Durchgangsverkehr beschleunigen
Die ehemalige Verkehrsstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) habe gegen
scharfen Protest der Bürgerinitiative und der Linksfraktion Reinickendorf vorgehabt, den
Durchgangsverkehr sogar noch zu beschleunigen, so die Linksfraktion weiter. Sie habe entgegen einem gültigen BVV-Beschluss eine Höherstufung der Schildower Straße beantragt. Zudem hat das Bezirksamt Bauarbeiten angekündigt, um die Schildower für einen schnelleren Busverkehr zu ertüchtigen.
Dazu Felix Lederle, der Vorsitzende der Linksfraktion: „Ich bin jetzt deutlich zuversichtlicher, dass wir in der Frage des Waldseeviertels zu einer guten Lösung für die Anwohner kommen können. Die Pendlerströme müssen auf die dafür vorgesehenen Hauptverkehrsadern geleitet werden und nicht mitten durch Wohngebiete.“
Linke: Modalfilter als Lösung
Die Schildower Straße gehöre mittlerweile zum Radverkehrsnetz Berlin. „Die einzig sinnvolle Planung besteht für mich folglich darin, den Radverkehr gegenüber dem
motorisierten Verkehr zu priorisieren“, so Lederle. „Die Modalfilter wären daher nach wie vor eine geeignete Lösung.“
Wegen der Verkehrssituation im Waldseeviertel gibt es seit Jahren Streit. Im Jahr 2020 hatte die Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf das Bezirksamt beauftragt, die Schildower Straße an der Stadtgrenze testweise mit Pollern („Modalfilter“) zu versehen und so den Durchgangsverkehr zu unterbinden.
Die Bürgerinitiative für mehr Verkehrsberuhigung hält dem Bezirksamt vor, diesen Beschluss noch immer nicht umgesetzt zu haben. Die frühere Bezirksstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) berief sich auf ein Gutachten und rechtliche Bedenken. Auch die örtliche Initiative Offene Nachbarschaft lehnt Straßensperren an der Grenze zu Brandenburg ab.
Text: red/nm, Archivbild: IMAGO/Jürgen Ritter