Eigentümer dementiert aktuelle Verkaufsabsichten des Kulturareals. Mieter sind dennoch in Sorge.

Die Kulturszene in Berlin hat es nicht leicht. Vielerorts sind Kunstschaffende von Verdrängung bedroht. Die Kulturbrauerei schien davon bislang unberührt. Doch vor wenigen Wochen stand plötzlich ein möglicher Verkauf des Areals im Raum, die TLG Immobilien AG als Eigentümerin der Kulturbrauerei wolle sich von den Immobilien trennen, hieß es. Nun gibt es Entwarnung: Die TLG befände sich derzeit nicht in einem Verkaufsprozess für die Kulturbrauerei. Das zumindest sagte ein Unternehmenssprecher der Berliner Zeitung. Erst im Juni sei zudem der Mietvertrag mit einer kulturellen Einrichtung in der Kulturbrauerei um weitere zehn Jahre verlängert worden.

Mieter in Sorge vor steigenden Mieten

Die Sorgen bei den Mietern vor weiteren Mieterhöhungen und einer Umwandlung von Kulturfläche in Büroräume wachsen dennoch. Die TLG Immobilien AG hatte die Kulturbrauerei in den 90er-Jahren mit der Maßgabe übernommen, einen Mix aus gemeinnütziger und kommerzieller Nutzung zu entwickeln. 2012 wurde das Areal dann als Teil der Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) vom Bund an US-Investor Lone Star verkauft. In diesem Jahr fusionierte sie mit dem Luxemburger Immobilienkonzern Aroundtown, der Berlinern unter anderem als Hauptsponsor des 1. FC Union Berlin bekannt sein dürfte.

Das Bezirksamt reagiert ebenfalls auf die neuesten Entwicklungen und hat nun einen neuen Bebauungsplan für die Kulturbrauerei angeschoben, um damit die kulturelle Nutzung festzuschreiben und die Umwandlung in einen Bürostandort zu verhindern. „Wer immer die Immobilie künftig besitzt, soll an die kulturelle Nutzung gebunden sein“, sagte Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) in einem Radiointerview. Zur Kulturbrauerei gehören ein Kino, mehrere Clubs, Theater und Restaurants. 

Datum: 8. September 2021, Text: kr/red, Bild: IMAGO/Schöning