Zwei Schilder, die auf den Berliner Mauerweg hinweisen (auf dem Foto nahe der S-Bahnstation Wollankstraße in Berlin-Pankow). Der Mauerweg führt entlang der Grenze zwischen West- und Ostberlin. Auf dem Berliner Mauerweg Two Signs the on the Berlin Mauerweg indicates on the Photo near the S Railway Station Wollankstraße in Berlin Pankow the Mauerweg leads along the Border between WEST and East Berlin on the Berlin Mauerweg

Viele Überreste der Berliner Mauer sind heute nicht mehr erhalten. Entlang des Mauerwegs weisen häufig nur unauffällige Schilder auf die Geschichte der Abschnitte hin. Zumindest am S-Bahnhof Wollankstraße will die Grünen-Fraktion im Bezirksparlament dies nun ändern.

Auf dem ehemaligen Mauerstreifen zwischen dem S-Bahndamm am Bahnhof und den Häusern Schulzestraße 22 bis 43 befinden sich, heute umgeben von Bäumen und reichlich Grün, noch einige erhaltenen Fragmente der Grenzsicherungsanlagen. Diese, so die Forderung der Fraktion, sollen jetzt unter Denkmalschutz gestellt werden. „Für Laien ist häufig nicht erkennbar, in welchem Zusammenhang die Fragmente einst standen. In der Innenstadt lässt sich nur an der Gedenkstätte an der Bernauer Straße konkret nachvollziehen, wie komplex die Grenzanlagen waren, die Berlin zerschnitten haben“, heißt es in einem Antrag der Fraktion.

Spuren sichtbarer machen

Darüber hinaus soll das Bezirksamt, in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer prüfen, „wie die historischen Spuren des Mauerstreifens angemessen sichtbar gemacht werden können“. Unter anderem könnten dort Informationstafeln und -stelen aufgestellt werden, auf denen über die erhaltenen Elemente der früheren Grenzanlagen informiert wird.  Auch historische Fotos des ursprünglichen Zustands des Mauerstreifens, der an dieser Stelle den Ost- vom Westteil Berlin getrennt hat, könnten zum Einsatz kommen. Der langfristige Schutz der Mauerreste könne aber nur sichergestellt werden, wenn sie unter Denkmalschutz gestellt werden.

Besonderer Schutz für besondere Zeugnisse der Geschichte

Damit soll verhindert werden, dass in Zukunft noch mehr sichtbare Spuren der Berliner Maueranlage verloren gehen. Wie gefährdet die wenigen sichtbaren Mauerreste seien, habe „zuletzt der Abriss des größten Teils der verbliebenen Hinterlandsicherungsmauer an der Maximilianstraße/Dolomitenstraße gezeigt“. Vor knapp einem Jahr mussten gut 60 Meter der Berliner Mauer einem Wohnungsneubau weichen. Sie waren Teil der originalen Hinterlandmauer der DDR, die dort ursprünglich mehrere hundert Meter entlang der Bahnstrecke Berlin-Stettin verlief. Die Stiftung Berliner Mauer zeigte sich damals überrascht und schockiert über den plötzlichen Abriss. Die Mauerreste standen nicht unter Denkmalschutz.

Ein solches Ende soll den historischen Zeugnissen am S-Bahnhof Wollankstraße erspart bleiben. Perspektivisch könne der Mauerstreifen mit anderen Orten der Zeitgeschichte in Pankow wie dem Sowjetischen Ehrenmal, dem denkmalgeschützten Abschnitt der Mauer der „1. Generation“ Buddestraße/Ecke Schützenstraße (jetzt Reinickendorf), dem Schloss Schönhausen oder dem Majakowski-Ring in Verbindung gesetzt werden. „Dies könnte beispielsweise auch durch eine virtuelle Tour in der App Berlin History des Vereins Berlin History geschehen“, so die Antragsteller.

Datum: 7. Februar 2021, Text: kr/red., Bild: IMAGO/Hohlfeld