Fast die Hälfte des Stroms im untersuchten Gebiet könnte durch heimische Solarenergie gedeckt werden. Das geht aus dem Energetischen Konzept des Bezirks für die Gropiusstadt hervor.
„Die Nutzung von Dachflächen zur Erzeugung von Solarenergie hat in der Gropiusstadt ein großes Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien“, heißt es in dem Konzept. Der Gebäudebestand bilde mit größtenteils Flachdächern sehr gute Voraussetzungen für die Installation von Photovoltaik- und Solarthermie-Modulen.
Der jährliche Strombedarf des untersuchten Gebietes könnte theoretisch zu 45 Prozent aus vor Ort erzeugter Solarenergie gedeckt werden. Eine weitere Möglichkeit zur Nutzung verfügbarer Dachflächen sei die Anlage von Gründächern – auch in Verbindung mit der Nutzung von Sonnenenergie.
Das alles ist allerdings noch Zukunftsmusik. Für das vom Bezirksamt Neukölln erstellte Energetische Quartierskonzept wurden Potenziale zur CO2-Einsparung in den Bereichen Gebäude, Mobilität, öffentlicher Raum sowie der Energieversorgung untersucht und bewertet – immer auch vor dem Hintergrund der Sozialverträglichkeit der Maßnahmen. Zudem macht es Vorschläge zur Entwicklung der öffentlichen wie privaten Grünflächen, zum Ausbau der E-Ladeinfrastruktur und von Carsharing-Möglichkeiten sowie der Fahrrad-infrastruktur. Das teilt das Bezirksamt Neukölln mit.
Netzwerke ausbauen
Für die Umsetzung der Maßnahmen soll in den nächsten Jahren ein sogenanntes Energetisches Sanierungs-Management sorgen. Dieses wird die Akteure bei der Umsetzung von Vorhaben unterstützen – durch Beratung, Projektentwicklung, Koordination und Öffentlichkeitsarbeit. Dabei sollen vorhandene Strukturen und Netzwerke genutzt und ausgebaut werden.
Dazu Jochen Biedermann (Grüne), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr: „Das Bezirksamt Neukölln leistet seinen Beitrag, um Berlin auf den Pfad zur Klimaneutralität zu bringen. Mit dem Energetischen Quartierskonzept liegt nun eine Untersuchung für die Gropiusstadt vor, die nicht das einzelne Haus, sondern den Stadtteil in den Blick nimmt. Das ist die Grundlage für sinnvolle sozialverträgliche Investitionen, die den Klimaschutz voranbringen.“
Die Gropiusstadt ist geprägt von Wohnbebauung. Entsprechend ist den privaten Haushalten 75 Prozent des Endenergieverbrauchs zuzurechnen, sie sind also der maßgebliche Verursa-cher von Treibhausgas-Emissionen. 71,8 Prozent des Gesamtendenergieverbrauchs im untersuchten Teil der Gropiusstadt werden dabei für die Wärmeversorgung benötigt – aufgrund des hohen Anteils an erneuerbarer Fernwärme sei diese aber nur für 14,9 Prozent der Emissionen verantwortlich.
Strom erzeugt die meisten Emissionen
Umgekehrt verhält es sich beim Stromverbrauch: Obwohl er nur einen Anteil von 25,8 Prozent am gesamten Endenergieverbrauch hat, weist im Hinblick auf die Emissionen mit einem Anteil von 81,3 Prozent den größten Einzelanteil unter den Energieträgern auf.
Ziel des Sanierungs-Managements ist die Realisierung von Maßnahmen, um CO2-Emissionen zu minimieren und Energie und Kosten zu sparen. Es kann bis zu fünf Jahren gefördert werden und soll sich mit Beratungsangeboten auch an die Mieter richten.
Text: red