Energetisch aus der Zeit gefallen: Wohnblocks aus den 60er- und 70er-Jahren prägen die Gropiusstadt in Neukölln. Bild: IMAGO/Schöning
Energetisch aus der Zeit gefallen: Wohnblocks aus den 60er- und 70er-Jahren prägen die Gropiusstadt in Neukölln. Bild: IMAGO/Schöning

Klima schützen und Geld sparen: Bei einer Veranstaltung können sich Interessierte über das Energetische Quartierskonzept Gropiusstadt informieren.

Welche konkreten Maßnahmen führen in der Gropiusstadt zu einer Verringerung der Treibhausgase? Welche Potenziale bieten quartiersbezogene Ansätze, um den notwendigen Umbau sozial verträglich und ohne Verdrängung zu gestalten?

Zu diesen Fragen erarbeitet der Bezirk Neukölln ein energetisches Quartierskonzept. Der aktuelle Stand wird am 6. Juli, ab 17.30 Uhr, im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt am Bat-Yam-Platz vorgestellt. Zur Vorstellung und Diskussion des Konzepts sind alle Interessierten eingeladen. Zudem wird die Beteiligung über das Beteiligiungsportal mein.berlin.de für einen Monat möglich sein.

Höhere Mieten vermeiden

Das Konzept soll die aktuellen CO2-Emissionen der Gropiusstadt beziffern und konkrete Vorschläge machen, wie sich die Emissionen des Quartiers reduzieren lassen, teilt das Bezirksamt Neukölln mit. „Hierbei kann es einen wichtigen Beitrag zur Sozialverträglichkeit leisten, da gezielt auch solche Maßnahmen ermittelt werden, die viel CO2 einsparen, ohne zu höheren Mieten zu führen.“

An einem ersten Thementisch wird es darum gehen, was jeder selbst tun kann, um Energie zu sparen. Dazu werden einfache Hilfestellungen und weitergehende Informationen vermittelt. Zudem wird das Thema Mieterstrom diskutiert.

Am zweiten Thementisch gibt es Raum für Diskussionen über konkrete Maßnahmen, die der Bezirk zusammen mit dem externen Dienstleister im Rahmen des energetischen Quartierskonzepts für die Gropiusstadt erstellt hat. „Die Bewohner der Gropiusstadt sind dabei als Experten vor Ort gefragt“, heißt es in einer Ankündigung.

Gropiusstadt im Umbruch

Die Gropiusstadt befinde sich in einer Umbruchphase. Zwischen 1962 und 1975 als Stadterweiterung mit knapp 17.000 Wohnungen im Südens Neuköllns errichtet, rückt sie mit einer Lebensdauer von mittlerweile über 50 Jahren zunehmend in den Fokus erforderlicher baulicher Modernisierung, Sanierung und vereinzelt auch Umnutzung und Ergänzung. „Einst als moderne Siedlungserweiterung entworfen, kann sie die heutigen Ansprüche an ein modernes Quartier nicht mehr immer erfüllen“, so das Bezirksamt.

Gleichzeitig stehe das Quartier im Süden des Bezirks beispielhaft für den Zielkonflikt der aktuell die Stadtgesellschaft beschäftigt. Einerseits erfordern die zunehmend unübersehbaren Folgen des Klimawandels rasches Handeln. Ein bevorzugtes Handlungsfeld ist hierbei die Anpassung des Gebäudebestands durch Dämmung oder ähnliche Maßnahmen.

Im Falle von Mietwohnungen können hierdurch aber hohe Modernisierungsumlagen entstehen, die schlimmstenfalls zur Verdrängung von Mieter führen können.

Konflikt lösen

„Die Lösung dieses Konflikts ist essentiell, um eine sozialverträgliche energetische Modernisierung umzusetzen“, heißt es weiter.

Text: red/nm