Weitere Corona-Beschränkungen wurden in dieser Woche entschärft. Laut Innensenator Andreas Geisel wächst in der Bevölkerung der Unmut angesichts der bleibenden Vorschriften.
Wie lange noch? Das fragen sich viele Berliner angesichts der Corona-Vorschriften. Nach Einschätzung von Innensenator Andreas Geisel (SPD) sinkt in der Bevölkerung die Akzeptanz für die Beschränkungen. Zu spüren bekämen das vor allem Polizisten, die Passanten auf die geltenden Vorschriften hinweisen. Immerhin: Seit dieser Woche greifen einige Lockerungen. Und auch für den nahenden Sommerurlaub gibt es erste Prognosen.
Soziale Kontakte
Menschen aus zwei Haushalten dürfen sich gemeinsam in der Wohnung und im öffentlichen Raum, also beispielsweise in Parks, Kleingärten oder Gaststätten, aufhalten. Dabei sollte der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Die Kontaktbeschränkungen wurden bis zum 5. Juni verlängert.
Einkaufen und Dienstleistungen
Die 800-Quadratmeter Regel für den Einzelhandel wurde aufgehoben. Damit dürfen wieder alle Läden öffnen. Allerdings darf weiterhin nur eine beschränkte Kundenzahl eingelassen werden. Pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche ist ein Kunde gestattet. Nachdem Friseure bereits seit vergangener Woche wieder Kunden bedienen dürfen, ist dies seit dem 11. Mai auch weiteren „körpernahen“ Dienstleistern, etwa Kosmetikstudios, gestattet.
Schulen
Seit dem 11. Mai erhalten in Berlins Schulen weitere Jahrgänge wieder Unterricht. Dies sind Erstklässler sowie Fünftklässler an Grund-, Sekundar-, Gemeinschafts- und Förderschulen. Auch für Siebtklässler startete die Schule wieder. Ab der kommenden Woche werden auch Zweit-, Dritt- und Viertklässler wieder in der Schule unterrichtet. Für alle Jahrgangsstufen gilt allerdings eine reduzierte Stundenzahl.
Kitas
Ab dem 14. Mai können wieder mehr Kinder in die Kitas gehen. Im Zuge der Lockerung der Corona-Maßnahmen weitet Berlin das Betreuungsangebot in Kitas und der Kindertagespflege auf die Kinder aus, die im August eingeschult werden. Auch deren Geschwister werden berücksichtigt. Für die nächsten Öffnungsschritte ist vorgesehen, dass jeweils altersmäßig absteigend weitere Jahrgänge hinzukommen, ebenso wie die jeweiligen Geschwisterkinder, heißt es aus der Senatsbildungsverwaltung. Bereits am 27. April hatte Berlin die Notbetreuung deutlich erweitert.
Kliniken und Heime
Auch die Besuchsmöglichkeiten in Krankenhäusern und Pflegeheimen wurden gelockert: Täglich ist eine Besuchsperson pro Patient oder Bewohner erlaubt. Schwerstkranke und Sterbende unterliegen keinen Beschränkungen für den Empfang von Besuch.
Gastronomie
Ab dem 15. Mai dürfen Restaurants und Cafés wieder öffnen. Eine Unterscheidung zwischen Innen- und Außengastronomie gebe es nicht, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD). Allerdings dürfen die Gastro-Betriebe nur bis 22 Uhr öffnen. Bars und Clubs sind von der Öffnung ausgenommen. Zu Beginn der Pandemie seien dies die Krisenherde gewesen, so Müller weiter.
Sport
Sportvereine dürfen ab dem 15. Mai im Freien trainieren, wenn auch zunächst in kleineren Gruppen und „kontaktlos“. Frei- und Strandbäder können ab dem 25. Mai unter Auflagen öffnen.
Hotels
Ab dem 25. Mai wird es Hotels wieder erlaubt, Gäste aufzunehmen, allerdings unter Wahrung der Abstands- und Hygieneregeln. Das bedeutet: Büffets sind tabu. Der Inlandstourismus werde in den nächsten Wochen eine immer größere Rolle spielen, auch weil es kaum internationalen Tourismus geben wird, so Müllers Einschätzung.
Urlaub im Ausland
Am 25. Juni beginnen in Berlin die Sommerferien. Normalerweise hätten die meisten Berliner ihre Urlaubsplanung längst abgeschlossen. Doch in Zeiten von Corona fragen sich viele: Wo ist in diesem Jahr überhaupt Urlauben denkbar?
Noch ist unklar, in welchem Umfang Reisen ins Ausland möglich sein werden. Derzeit gibt es stationäre Kontrollen der Bundespolizei an den Grenzen zu Frankreich, Österreich, Dänemark, Luxemburg und der Schweiz. Nicht jeder Übergang ist geöffnet.
Beides soll sich am 16. Mai an den Grenzen zu Frankreich, Österreich und der Schweiz ändern: Bei der Einreise nach Deutschland soll es statt systematischer Kontrollen nur noch “Stichprobenkontrollen” geben, so Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Zudem sollen wieder alle Grenzübergänge nutzbar sein. Die Grenzen zu Polen, Tschechien und Dänemark bleiben weiterhin dicht. Kroatien und Griechenland haben angekündigt, sich auf deutsche Touristen einzustellen und Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Die Bundesregierung empfiehlt, den Sommerurlaub lieber in Deutschland zu verbringen. Zuvor hatte das Auswärtige Amt seine weltweite Reisewarnung noch einmal bis Mitte Juni verlängert.
Ferien in der Region
Ab dem 25. Mai werden Hotels in Mecklenburg-Vorpommern für Gäste aus anderen Bundesländern öffnen. Zunächst gilt eine Kapazitätsgrenze von 60 Prozent. Gaststätten dürfen seit dem 9. Mai öffnen. Auch hier besteht die 60-Prozent-Regel. Bei den rund 200 Campingplätzen gibt es laut Medienberichten keine Quote. Dafür muss zwischen Wohnwagen, Wohnmobilen und Zelten genügend Abstand bleiben. Schon jetzt dürfen Zweitwohnungsbesitzer und Dauercamper kommen, wenn sie am jeweiligen Ort gemeldet sind. In Brandenburg sind Dauercamping und Wohnmobilcamping seit dem 15. Mai wieder möglich. Ab dem 25. Mai gehen Hotels und Ferienwohnungen ans Netz. Dies soll auch für das normale Camping gelten.
In Schleswig-Holstein dürfen Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen ab dem 18. Mai unter Auflagen wieder öffnen. Bayerns Hotels gehen ab dem 30. Mai an den Start.