Die Verkehrsverwaltung bereitet eine neue Gebührenordnung vor.
Wer in ein Berliner Taxi steigt, muss dafür künftig wohl mehr hinblättern. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat angekündigt, die Taxipreise anzuheben. Eine entsprechende Vorlage dazu ist in Arbeit und wird in einer der nächsten Senatssitzungen zur Abstimmung gestellt. Es wäre die erste Preiserhöhung in vier Jahren.
Laut einem Bericht der „Berliner Zeitung“ sind folgende Änderungen angedacht: Bei Strecken von bis zu sieben Kilometern soll der Kilometertarif von zwei Euro auf 2,30 Euro steigen. Danach kostet jeder Kilometer statt 1,50 demnächst 1,65 Euro. Am Grundpreis von derzeit 3,90 Euro will der Senat aber offenbar nicht rütteln. Dasselbe gilt für den Sonderzuschlag von 50 Cent für alle Fahrten, die vom Flughafen Tegel aus starten. Eine Erhöhung auf zwei Euro, wie sie vorher im Gespräch war, ist demnach vom Tisch.
Druck nimmt zu
Steigen sollen hingegen die Tarife für kurze Fahrten, für die die Fahrer bald sechs Euro bekommen sollen. Noch liegt der Preis für Kurzstrecken bei fünf Euro. Wartezeiten von mehr als einer Minute kosten die Kunden demnächst ebenfalls mehr: Der Stundentarif soll von 30 auf 33 Euro pro Stunde steigen. Berlin zählt aus Sicht der von Regine Günther (parteilos/für Grüne) geführten Behörde mit seinen Taxipreisen aber auch weiterhin zu den günstigeren Städten in Deutschland. In Hamburg etwa sei das Taxifahren um 20 Prozent teurer.
Henner Schmidt von der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus hält die Preiserhöhung für nachvollziehbar. „Die Taxifahrer sind oft Kleinunternehmer, haben hohe Auslagen, müssen überallhin fahren, sie verdienen wirklich nicht viel“, so der Infrastrukturexperte. „Die Erhöhung ist angemessen, und man sollte die Bedingungen für alle vereinheitlichen.“ Das Problem: Online-Fahrdienste wie Uber machen mit ihren deutlich günstigeren Preisen klassischen Taxiunternehmen das Leben schwer. Taxis hätten auch dadurch Wettbewerbsnachteile, weil Anbieter wie Uber & Co. viele Vorschriften, wie etwa die Rückkehrpflicht der Fahrer zum Ausgangspunkt der jeweiligen Tour, häufig nicht einhalten würden, sagt Schmidt. Wirksame Kontrollen fänden kaum statt.
Steigende Kosten
Taxifahrer hatten im Juni unter anderem gegen diesen Mangel demonstriert. Die Innung des Berliner Taxigewerbes begrüßt die Tarifnovelle, kritisiert allerdings den 15 Monate währenden Vorlauf aufseiten der Aufsichtsbehörde. „Sicher werden jetzt wieder viele mokieren, dass Taxifahren ,schon wieder’ teurer wird“, teilt die Innung mit. „Die Fahrpreise haben sich allerdings seit vier Jahren nicht verändert. Währenddessen sind aber die Belastungen gestiegen.“
Datum: 30. August 2019. Text: Redaktion. Bild: Getty Images Plus/iStock/huettenhoelscher