Busspuren für Berlin
25.09.2020, Berlin - Deutschland. BVG Bus fährt auf der Busspur am Stau vorbei. *** 25 09 2020, Berlin Germany BVG Bus passes traffic jams on the bus lane

Berlins Busspurennetz soll weiter wachsen. Damit die Busse der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) schneller vorankommen, werden zusätzliche Fahrstreifen für sie reserviert. Bis zur Markierung einer Busspur vergehen oft Jahre.

Es geht um 13 Straßenabschnitte mit einer Gesamtlänge von 6.905 Metern, so Jan Thomsen, Sprecher von Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne). Doch bis neue Busspuren tatsächlich markiert werden, vergeht Zeit. Oft sehr viel Zeit.

Das zeigen die Projekte, auf die sich Senat und BVG 2019 geeinigt haben. Davon wurden bis heute erst 7.030 Meter Busspuren neu eingerichtet. Diese rund sieben Kilometer verteilen sich auf zwölf Straßenabschnitte – etwa die Yorckstraße in Kreuzberg und die Hofjägerallee im Bezirk Mitte.

Auch im bereits bestehenden Netz hat sich laut Senat einiges getan. Auf fünf insgesamt 2,8 Kilometer langen Abschnitten wurden Halteverbote eingerichtet oder Lastwagen und Taxis ausgesperrt. Außerdem sind mehr als 25 Kilometer Busspur nun rund um die Uhr für andere Fahrzeuge tabu, nachdem die tägliche Geltungsdauer verlängert wurde.

Langes Warten auf neue Busspuren

Was steht noch an? „Einiges“, sagt Thomsen. „Bereits angeordnet, jedoch noch nicht vollzogen sind 21 Straßenabschnitte mit einer Gesamtlänge von 11.275 Kilometern.“ Acht Bezirke seien betroffen. Dazu zählen Pankow, Spandau, Mitte und Neukölln.

Ein weiteres Beispiel für den langen Zeithorizont für Sonderfahrstreifen ist Treptow-Köpenick, wo die Busspur in der Puschkinallee bereits im September 2019 angeordnet wurde. Der geplante Bus-Sonderfahrstreifen in der Hauptstraße in Tempelhof-Schöneberg, dessen Anordnung von November 2019 datiert, wurde laut Senat ebenfalls bisher nicht markiert. In Steglitz-Zehlendorf lassen die Busspuren in der Clayallee, im Hindenburg– und im Teltower Damm auf sich warten. In Charlottenburg-Wilmersdorf wurden die Busspuren in der Joachimsthaler Straße, der Masuren- und der Otto-Suhr-Allee inzwischen in Auftrag gegeben und sollen bald markiert werden.

Die 13 weiteren Abschnitte mit einer Gesamtlänge von 6.905 Metern verteilen sich auf sechs Bezirke. In Mitte sollen in der Invalidenstraße, am Reichpietschufer und in der Schillstraße Sonderfahrstreifen für Busse entstehen, hieß es. In Neukölln bekommen der Britzer Damm und die Johannisthaler Chaussee Busspuren. In Reinickendorf steht die Ollenhauerstraße auf der Liste, in Spandau die Rauchstraße. In Steglitz-Zehlendorf sollen die Busse auf dem Hindenburgdamm und der Birkbuschstraße zügiger vorankommen, in Tempelhof-Schöneberg in der Hildburghauser sowie der Malteserstraße.

Fahrgastverband fordert mehr Tempo

Dem Fahrgastverband IGEB gehen die Verbesserungen zu langsam voran. „Als die Probleme bei der Umsetzung klar wurden, hätte sich die Senatorin sofort mit den Zuständigen in den Bezirken zusammensetzen müssen“, so Sprecher Jens Wieseke. „Knapp sieben Kilometer neue Busspuren seit Beginn dieser Wahlperiode sind zu wenig.“ Thomsen kontert: „Wenn alle angeordneten und kurz vor der Anordnung stehenden Busspuren umgesetzt werden, ist das Netz um 25,2 Kilometer verlängert worden.“ Um rund ein Viertel – „nach jahrzehntelanger Pause bei diesem Thema“.

Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung der Berliner Zeitung.

Datum: 8. April 2021, Text: Peter Neumann, Bild: imago images/Sabine Gudath