Heinz Rehker berichtet uns von seiner ganz speziellen Anreise nach Berlin.
Damals unterrichtete ich an der Deutschen Schule in Holland. Am 10. November erzählten mir die Mütter, die ihre Kinder abholten, was sie im Fernsehen verfolgt hatten. Ich musste nach Berlin, sofort! Der nächste und einzige Flug von Amsterdam nach Berlin ging erst am Sonnabend um 16 Uhr und war ausgebucht. Ich versuchte es „standby“ und hatte Glück. Wie ich zurückkommen sollte? Keine Ahnung! Mein Auto stand am Flughafen im Parkverbot. Abgeschleppt oder nicht, auch egal! Dann der Schock: „Was ist das? Das können Sie nicht mitnehmen!“ Ich flehte: „Entschuldigen Sie, der Hammer muss mit. Ich muss die Mauer einreißen.“ Gespräch mit dem Cockpit. Ich hatte wieder Glück. Meine „Waffe“ lag während des Fluges neben dem Piloten. In Berlin rief ich alle meine Bekannten an. Ich brauchte ein Bett. Niemand nahm ab. Natürlich waren sie unterwegs. Also schnell zum Ku’damm, vielleicht lief mir ja einer von ihnen über den Weg. Aber ich war allein unter hunderttausend Menschen. Na dann eben zur Mauer. An die Arbeit! Die Mauer muss weg! In dieser Nacht brauchte ich kein Bett.
Datum: 7. November 2019, Text: Heinz Rehker, Bild: imago images / Votos-Roland Owsnitzki