Radfahrer auf der für den Autoverkehr gesperrten Friedrichstraße.
Das Bezirksamt will an den Planungen für eine dauerhaft autofreie Friedrichstraße festhalten. Bild: IMAGO/Jürgen Ritter

Wenn es nach Mittes Bezirksbürgermeisterin geht, soll die Friedrichstraße dauerhaft autofrei bleiben und zur Fußgängerzone werden.

Am vergangenen Freitag lud die neue Bezirkschefin von Mitte, Stefanie Remlinger (Grüne), zum Pressegespräch ins Rathaus Tiergarten ein. Schnell wurde das Gespräch auf eine Frage gelenkt, die die vergangenen Tage nicht nur die Bezirkspolitik in Mitte auf Trab gehalten hat: Wie soll es mit der Friedrichstraße weitergehen, nachdem das Verwaltungsgericht Berlin die Sperrung des autofreien Abschnitts aufgehoben hat? Geht es nach Stefanie Remlinger und ihrer Parteikollegin und Umweltsenatorin Bettina Jarasch, soll die Flaniermeile dauerhaft vom Auto- und Radverkehr befreit werden. Und so tatsächlich zur Fußgängerzone werden.

„Attraktive Friedrichstraße“

„Ich möchte eine attraktive Friedrichstraße haben“, sagt Remlinger während der Presserunde. Den Konflikt sieht sie weniger zwischen Autofahrern und Radfahrern als zwischen Fußgängern und Radlern. Die sollen künftig ohnehin auf die derzeit zur Radstraße umgewandelten Charlottenstraße ausweichen. An der Friedrichstraße wäre dann reichlich Platz für Fußgänger.

Sie hofft nun, dass die von der Verkehrsverwaltung angestrebte Teileinziehung der Straße schnell umgesetzt wird. Damit könnte der Abschnitt problemlos und dauerhaft autofrei bleiben. Zunächst aber müsste die Straße eigentlich wieder – wenn auch nur zwischenzeitlich – für den motorisierten Verkehr freigemacht werden. Das fordert unter anderem auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD).

Legt die Verkehrsverwaltung nun Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht ein, könnte sich das gesamte Prozedere noch einmal verzögern – und die Befürworter der autofreien „Flaniermeile“ an der Friedrichstraße Zeit gewinnen.

Schlüssiges Konzept

Unterdessen meldete sich auch Remlingers Vorgänger im Amt, Stephan von Dassel, per Twitter zum Thema zu Wort – und feuert gegen die Klägerin, die das Ganze ins Rollen gebracht hatte: „Fun Fact zur Klage gegen die autofreie Friedrichstraße: Die Klägerin aus der Charlottenstraße betonte beim letzten Treffen des Aktionsbündnisses mit Senat und Bezirk, wie ihre Straße durch den reduzierten Autoverkehr profitiere“.

Das Problem der Friedrichstraße sei der zunehmende Leerstand und nicht die 500 Meter lange autofreie Zone, so von Dassel weiter. Die SPD-Fraktion Mitte wiederum fordert eine neues, „schlüssiges Konzept“, um der Flaniermeile eine zweite Chance zu geben. Wie bisher könne es nicht weitergehen.

Derweil wird weiter an einem neuen Radweg an der Charlottenstraße gearbeitet, der den Grundstein für eine fußgängerfreundlichere Friedrichstraße legen soll. Überquerungshilfen sollen aber auch für mehr Fußgängersicherheit sorgen.

Text: kr