Auf dem Gelände der Berliner Stadtmission finden Corona-Kranke ein Zuhause auf Zeit. 

Wer positiv auf das Corona-Virus getestet wird, soll sich möglichst für mindestens 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben. „Es ist sehr wichtig, dass Sie die Quarantäne und die Hygieneregeln genau einhalten“, lautet die entsprechende Empfehlung der Gesundheitsämter. Doch was tun die Menschen, die kein eigenes Zuhause haben? Für sie gibt es nun die erste Quarantäne-Station Deutschlands, speziell für obdachlose Menschen, die von der Senatsverwaltung, dem Bezirksamt Mitte und der Stadtmission an der Lehrter Straße eingeweiht wurde. „Wir hoffen, dass auch andere Städte diesen Weg gehen“, sagte Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) bei einem ersten Rundgang durch die Räumlichkeiten.

Ein sicherer Ort

Quarantäne-Station der Stadtmission

Diese entstanden innerhalb kürzester Zeit. Keine drei Wochen lagen zwischen dem Beschluss, eine solche Station für Menschen ohne Obdach zu bauen, und der Eröffnung am 13. Mai. In den 13 Zimmern über den Räumen der Ambulanz für Obdachlose finden nun Menschen mit leichten sowie schweren Symptomen ein Zuhause auf Zeit. Außerdem stehen Duschen, Aufenthaltsräume, ein Raucherraum, eine Küche sowie Regale mit Büchern und Spielen und Wlan für die Bewohner bereit. Die soziale Betreuung der Patienten übernehmen Mitarbeiter, die in der Arbeit mit obdachlosen Menschen erfahren sind. Zeitgleich wurde zudem das neue „Wohnheim Lehrter 24/7“ eingeweiht, in dem bis Juli 106 Obdachlose eine Bleibe auf Zeit bekommen.

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„Wir freuen uns, dass hier auch eine Brücke gebaut wird vom Leben auf der Straße zurück ins Hilfesystem und damit vielleicht zurück in ein normales Leben“, sagte Elke Breitenbach. Sie bedankte sich bei den Mitarbeitern der Stadtmission und dem Bezirksamt, das sich für die Quarantänestation stark gemacht hatte.

Datum: 14. Mai 2020, Text: Katja Reichgardt, Bilder: Stadtmission Berlin