Dem Zoo Berlin fehlen durch die Corona-Zeit 16,5 Millionen Euro. Diese sollen nun vom Land Berlin kommen. 

Als das Leben in Berlin im vergangenen Jahr für einige Monate pandemiebedingt stillstand, mussten auch Zoo und Tierpark Berlin ihre Tore für Besucher schließen. Dass die Zwangspause nicht spurlos an den Zoologischen Gärten vorübergegangen ist, zeigte sich bereits im Frühjahr, als der Zoo zwölf Mitarbeiter entlassen musste. Doch auch nach der Wiedereröffnung hat die Berliner Institution weiter mit Umsatzverlusten zu kämpfen. Rund 16,5 Millionen Euro benötigt der Zoo Berlin, um die geringen Einnahmen der vergangenen Monate bei gleichbleibend hohen Futter- und Pflegekosten ausgleichen zu können. Die sollen nun vom Land Berlin kommen, so die Hoffnung von Zoo-Direktor Andreas Knieriem. Der finanzielle Notstand war bereits Thema in der vergangenen Sitzung des Hauptausschusses im Abgeordnetenhaus, die Diskussion um eine mögliche Rettung wurde aber erst einmal vertagt.

Die Hoffnung auf eine schnelle Finanzspritze bleibt

Dort aufkeimende Kritik, die finanzielle Notlage sei nicht allein auf die Pandemie zurückzuführen, sondern eventuell auch auf zu teure Investitionen, wie sie laut dem rbb aus Koalitionskreisen kommen, weist der Zoo zurück. „Dass unsere aktuell schwierige finanzielle Situation allein der Pandemie geschuldet ist, daran besteht wohl kein Zweifel. Schließlich sind wir nicht die einzige (Berliner) Einrichtung, die unter dem Ausbleiben der üblichen Touristen in den vergangenen 1,5 Jahren gelitten hat“, sagt uns Zoo-Sprecherin Philine Hachmeister auf Anfrage. Das unerwartete Wegbrechen von knapp 43 Prozent (rund 12,6 Millionen Euro) der üblichen und geplanten Einnahmen setze dem Zoo zu. Die Vertagung des Beschlusses sei aber kein Grund, die Hoffnung auf eine Finanzspritze aufzugeben. „Unser Anliegen war nicht der einzige Tagesordnungspunkt, der vertagt wurde“, sagt Hachmeister. Alle Hoffnungen ruhen nun auf der kommenden Sitzung am 25. August. Dann soll über eine Hilfe entschieden werden.

Unterstützung vom Senat

Die Einmalzahlung könnte eine alte Vereinbarung zwischen Zoo AG und dem Land Berlin ablösen. Demnach erhält die AG, laut einer 1955 vereinbarten unbefristeten Zahlungsverpflichtung, für das Überlassen von Grundstücksflächen jährliche Ausgleichszahlungen. Die würden künftig wegfallen. Die Linksfraktion brachte zuletzt auch die Auflage neuer Aktien ins Spiel, um den Zoo zu retten. Der hofft derweil, dass sich die Besucherzahlen weiter erholen und wieder auf ein Vor-Corona-Niveau steigen. Noch 2019 kamen 3,7 Millionen Besucher aus aller Welt, um Meng Meng und Co. zu sehen. 2020 waren es 2,3 Millionen Zoo-Besucher. Auch in diesem Jahr müsse nochmals mit einem hohen Verlust gerechnet werden, heißt es aus der Senatsverwaltung für Finanzen, die die Einmalzahlung befürwortet.

Touristen fehlen dem Zoo Berlin

Besser sieht die finanzielle Situation derweil beim Tierpark aus. „Der Tierpark hat bisher nie ausschließlich auf die eigenen finanziellen Ressourcen gebaut und hatte bisher auch nicht den zusätzlichen Vorteil eines Touristenmagnets wie der Zoo Berlin als einer der meistbesuchten Zoos weltweit. Die Touristen, die in unsere Hauptstadt kommen, haben einen erheblichen Anteil an diesem Erfolg. Deshalb wird diese Lücke im Zoo Berlin umso deutlicher“, heißt es dazu von der Zoo-Sprecherin. 

Datum: 18. August 2021, Text: kr, Bilder: IMAGO/Andreas Gora, IMAGO/Xinhua