bargekdloses Zahlen im Bus der BVG

Pilotprojekt der Verkehrsbetriebe gerät immer mehr in die Kritik.

Was in Geschäften oder an Tankstellen klappt, wird seit Anfang der zurückliegenden Woche auch in den Bussen der BVG praktiziert: der Fahrscheinkauf mit einer Girokarte, einer Kreditkarte, mit Apple- oder Google-Pay. Damit fand die Phase ein Ende, in der man seit März vergangenen Jahres im Bus keinen Fahrschein erwerben konnte. Wegen Corona war der Kontakt zwischen Fahrern und Passagieren für den Ticketkauf unterbunden worden. Es bestand die Befürchtung, dass sich Chauffeure und Fahrgäste gegenseitig anstecken. Die vorderen Türen blieben geschlossen.

Direkte Abbuchung beim Fahrer möglich

Jetzt aber werden die vorderen Türen wieder geöffnet. Wer einen Fahrschein benötigt, muss eine technisch dafür geeignete Karte oder sein Smartphone vor ein Lesegerät halten, und der Betrag wird abgebucht. Erkennbar ist das Vorhandensein der möglichen „Nahfeldkommunikation“ (NFC) am Symbol vierer wellenförmiger Linien. Wer eine Zeitkarte oder bereits einen Fahrschein hat, darf weiterhin die hinteren Türen der Busse zum Einsteigen nutzen. Alle Fahrgäste müssen auch weiterhin eine FFP2-Maske tragen. Bislang ist das bargeldlose Zahlen, das die BVG noch mit einer Guthabenkarte ergänzen will, die man selber auflädt, ein Pilotversuch. Eine endgültige Genehmigung gibt es noch nicht.

“Vorgeschobene Begründung” lautet der Vorwurf der igeb

Doch schon wird Kritik laut. Viele Menschen, vor allem Senioren, würden bei dieser Bezahlweise abgehängt, weil sie oft noch auf Scheine oder Münzen angewiesen sind, heißt es. Lautester Rufer in der Wüste ist der Berliner Fahrgastverband Igeb. Der fordert, dass Barzahler vom BVG-Busverkehr nicht ausgeschlossen werden dürfen. Die Abschaffung der Barzahlung in den Bussen „als Corona-Schutzmaßnahme zu verkaufen“, findet der Fahrgastverband Igeb dreist. Die BVG benutze Corona als Deckmantel für „schon vor der Pandemie geplante Verschlechterungen für die Fahrgäste“. Die Umstellung diene allein dem Zweck, die Kosten für die BVG zu senken.

Unsoziales System.

Wer sein Ticket bar zahlen möchte, hält BVG-Sprecher Markus Falkner im Tagesspiegel dagegen, habe die Möglichkeit, das an den Verkaufsstellen zu tun. Die BVG habe mit Blick auf das kontaktlose Bezahlen extra mehr Verkaufsstellen eingerichtet. Aus Sicht der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus ist das rein elektronische Bezahlsystem jedenfalls nicht sozial. Zwar unterstütze die Fraktion die Bemühungen der BVG, den bargeldlosen Ticketkauf zu verbessern, sagte der verkehrspolitische Sprecher Kristian Ronneburg dem Tagesspiegel. „Die Abschaffung des Zahlungsverkehrs mit Bargeld lehnen wir jedoch entschieden ab.“

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit der Berliner Zeitung.

Datum: 29. Juli 2021, Text: (BLZ/red), Bild: Bild: IMAGO/Stefan Zeitz