Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel wollte die Klage eines Bewerbers offenbar mit Geld aus eigener Tasche abwenden. Der Kläger hatte sich zuvor auf eine Stelle beworben, die mit einem engen Vertrauten des Bürgermeisters besetzt worden war.
Konkret geht es um die Stelle „Leitung Steuerungsdienst“, die im vergangenen Dezember zunächst mit dem Vertrauten von Dassels besetzt wurde. Die Wahl hatte damals eine vierköpfige Auswahlkommission getroffen, der auch von Dassel selbst angehörte. Der unterlegene Bewerber klagte daraufhin gegen das Bezirksamt. Wie der Tagesspiegel berichtet, hätte von Dassel dem erfolglosen Bewerber anschließend eine Summe aus der Bezirkskasse angeboten. Später, als er herausgefunden habe, dass dies rechtlich nicht möglich sei, bot von Dassel an, das Geld aus eigener Tasche zu zahlen – knapp 18.000 Euro. Der Kläger habe das Angebot laut Tagesspiegel auch angenommen, von Dassel habe ihm aber nicht mehr geantwortet.
„Berichterstattung nicht korrekt“
Da es an der Stellenvergabe immer wieder Kritik gegegeben hatte, wurde das Bewerbungsverfahren im Mai noch einmal neu aufgerollt. Von Dassels Wunschkandidat und der Kläger wurden erst im August erneut zu Vorstellungsgesprächen geladen. Das Besetzungsverfahren dauert derzeit noch an.
Und was sagt Stephan von Dassel selbst zur Causa? Am gestrigen Samstag erklärte er auf Twitter, dass die Berichterstattung des Tagesspiegels „über ein vermeintliches finanzielles Angebot zur Beilegung eines Rechtsstreits in einem Bewerbungsverfahren nicht korrekt“ sei. Sie basiere auf den Aussagen eines damals unterlegenen, klagenden Bewerbers. Es sein ein Fehler gewesen, der Geldforderung des Klägers nicht direkt am Telefon eine Absage zu erteilen. Er habe es aber lediglich „geprüft“. Im Gespräch mit dem Tagesspiegel erklärte er zudem, sich nicht an alles genau erinnern zu können.
Rücktritt gefordert
Die CDU-Fraktion fordert nun eine Erklärung und den Rücktritt des Grünen-Politikers. „Erinnerungslücken – völlig unglaubwürdig! Was soll denn von Dassels SMS anderes bedeuten, als eine Geldzahlung? Alles andere als ein Rücktritt würde dem Bezirk nachhaltig schaden“, so der CDU-Bezirksverordnete Olaf Lemke.
Text: kr/red