Senat plant Rettungsschirm für Sportklubs, die hoffen auf baldige Lockerungen.
Gesperrte Fußballplätze, verwaiste Volleyballfelder und leere Schwimmbäder. Die Corona-Krise hat das Vereinssportleben in Berlin lahmgelegt. Statt gemeinsam zu trainieren, drehen ambitionierte Hobbysportler derzeit alleine ihre Laufrunden im Park.
Das hat nicht nur für Vereinsmitglieder, sondern auch für die Vereine selbst Folgen. Viele von ihnen stehen vor unbekannten finanziellen Herausforderungen. Vor allem kleine Sportvereine trifft die Schließung schwer. Der BC Lions Moabit 21 etwa, der jedes Jahr im April den Basketball Easter Cup organisiert, sitzt derzeit auf einem Schuldenberg von 40.000 Euro, für den er in Vorleistung gegangen ist.
Vereinssterben verhindern
Um ein Vereinssterben in Berlin zu verhindern, kündigte Sportsenator Andreas Geisel (SPD) nun einen Rettungsschirm für Sportklubs an, der „existenzbedrohende Situationen ausgleichen“ soll. „Sportvereine sind das Rückgrat der Gesellschaft“, sagte er nach der vergangenen Senatssitzung. Er wolle sicherstellen, dass es auch in 2021 Klubs und Vereine in der Stadt gebe.
Gleichzeitig rief Geisel die Vereinsmitglieder zur Solidarität auf. Wem es möglich sei, der solle weiterhin seinen Mitgliedsbeitrag zahlen. Konkrete Maßnahmen des angekündigten Rettungsschirms sollen noch bekannt gegeben werden.
Wichtiger Gesundheitsaspekt
Der Landessportbund Berlin (LSB) begrüßt das Vorhaben und hofft auf baldige finanzielle Unterstützung für die kleinen Vereine, aber auch auf eine schrittweise Rückkehr des gemeinschaftlichen Sports: „Die Sportvereine können gerade jetzt mit ihren Bewegungsangeboten zur Entlastung der angespannten Lage beitragen. Insbesondere Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren und wohnräumlich beengten Verhältnissen können mit Vereinssport erreicht und gestärkt werden.“ Gesundheitsschutz stehe weiterhin über allem. Darauf nehmen Vereine ohnehin besonders Rücksicht.
Schrittweise Rückkehr
Dort, wo entsprechende Hygieneregeln möglich sind und eingehalten werden können, könnte bald der „Startschuss zur schrittweisen Rückkehr in den Vereinssport gegeben werden.“ Erste Sportplätze in der Stadt haben bereits seit der vergangenen Woche wieder für Sportler geöffnet, darunter die Plätze in Charlottenburg-Wilmersdorf. Hier können bislang nur Einzelpersonen oder Zweiergruppen wieder trainieren – vorausgesetzt, sie halten sich an die geltenden Abstandsregelungen. Der Trainingsbetrieb in kleinen Gruppen ist hingegen noch nicht erlaubt.
Dabei seien die Vereine darauf gut vorbereitet, so LSB-Präsident Thomas Härtel: “Sport lebt von Regeln. Mit ihren Übungsleitern können Vereine die Einhaltung der geltenden Regeln zum Abstand und zur Hygiene bestens kontrollieren.” In den kommenden Tagen und Wochen solle darüber hinaus aber auch über die Nutzung von Hallen, die Rückkehr zum Wettkampfbetrieb sowie über Kontakt- und Zweikampfsportarten diskutiert werden.
Damit könnte laut Härtel ein wichtiges gesellschaftspolitisches Signal für die größte Bürgerbewegung des Landes gesetzt werden. „Ich bin überzeugt, dass sich die Wiederaufnahme des Vereinssports sowohl auf die Gesundheit wie die Lebensqualität der Bevölkerung positiv auswirkt“, sagt er.
Datum: 5. Mai 2020, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago images/CHROMORANGE