Schüler und Lehrkräfte der Anna-Lindh-Schule hatten gehofft, dass mit einem Umzug an den Saatwinkler Damm alles besser wird. Doch der Ausweichstandort hat die Probleme nur verlagert, wie die Lehrkäfte nun in einem Offenen Brief anprangern.
Seit 2017 mussten die Schüler und Lehrkräfte der Anna-Lindh-Schule immer wieder mit Schimmelbefall und Schließungen der Schule leben. Im Frühjahr 2021 dann der nächste Schock: Weitere Klassenräume und Lehrerzimmer waren vom Schimmelbefall betroffen, rund 250 Schüler mussten in den Fernunterricht wechseln. Nach den diesjährigen Sommerferien konnte die Schule gar nicht mehr geöffnet werden, zu stark war der Schimmelbefall in den Räumen.
Am dann gefundenen Ausweichstandort, dem ehemaligen Air Berlin-Gebäude am Saatwinkler Damm, sollte alles besser werden. Doch eine wirkliche Alternative scheint der neue Standort (noch) nicht zu sein. Das bemängeln die Lehrkräfte der Schule nun in einem offenen Brief. Nach Wochen der Mehrbelastung, Erschöpfung und Ungewissheit sei diese Maßnahme nun unausweichlich, heißt es darin.
Keine lernfreundliche Umgebung
Die Bekanntgabe des Ausweichstandorts am Saatwinkler Damm hatte zunächst Hoffnung gemacht, doch der Wechsel klappt nicht ohne Probleme: „Mit der Organisation des Schuljahresbeginns wurden wir nahezu vollständig vom Schulamt alleine gelassen. Ihr Vorschlag – wochenlanges Homeschooling – war inakzeptabel und keine Option. Wir erinnern uns noch an die herausfordernde Zeit des Lockdowns. Wie kann man Kindern und ihren Eltern so etwas aufgrund vermeidbarer Zustände zumuten?“ Arbeitsmaterialien würden zudem noch auf ihre Schimmelreinigung am alten Standort warten, von einer lernfreundlichen Umgebung kann am neuen Standort ohnehin keine Rede sein.
Vom Senat alleingelassen
„Ein Bürogebäude mit viel zu engen Gängen und fehlenden schulischen Strukturen, ohne Sporthalle, ohne Aula, ohne kindgerechten und sicheren Pausenhof, ohne Toilettenpapier und Seife, mit befristetem Bustransfer? Wir haben Sorge, dass sich die Lösung als Albtraum entpuppt“, heißt es weiter in dem Brief. Als Konsequenz wurden bereits 120 Kinder von ihren Eltern von der einst größten Schule der Stadt abgemeldet.
Die Lehrkräfte hoffen nun, dass Senat und Schulamt alles tun, um eine lernfreundliche Umgebung zu schaffen und sämtliche Lernmaterialien wieder zur Verfügung stehen.
Text: kr