7 03 2019 Berlin GER Sicherungskasten bei Stromausfall im Taschenlampenlicht angestrahlt Ber
Der Blick in den Sicherungskasten hilft bei Stromausfall im gesamten Ortsteil nicht

Immer wieder kommt es im Ostteil der Stadt zu flächendeckenden Stromausfällen. Am 22. Februar war es wieder so weit: Im Ortsteil Lichtenberg gingen um 17:45 Uhr die Lichter aus – im Nibelungenviertel konnten die Nachbarn nur noch die Kerzen anzünden und warten. Erst im Laufe des Abends und der Nacht kehrte wieder Spannung auf die Steckdosen.

Am 28. Februar kam es zu einer Wiederholung im benachbarten Viertel. Dieser Stromausfall dauerte aber sogar noch etwas länger: Ab 16 Uhr waren 800 Haushalte, Büros und Ladengeschäfte im Fennpfuhl und rund um das Lichtenberger Rathaus dunkel – den Normalzustand konnte der Kiez erst am folgenden Vormittag vermelden.

Die Ausfallgründe

„Aus welchen Gründen kam es zu den Stromausfällen in den Lichtenberger Kiezen im Ortsteil Frankfurter Allee Nord?“ lautete die Anfrage des Abgeordneten der Linken, Sebastian Schlüsselburg beim Berliner Senat. Am 22. Februar sei der Grund für den Stromausfall ein spontanes technisches Isolationsversagen eines Niederspannungskabels gewesen. Am 28. Februar war ein spontaner, einpoliger Kabelfehler an einem Mittelspannungskabel der Grund für den Black-Out.

Verantwortliche finden und haftbar machen

„Die wiederholten Stromausfälle im Bereich Frankfurter Allee Nord sind, auch wenn jeder für sich erklärlich ist, nicht hinnehmbar“, erläuterte Sebastian Schlüsselburg die Darlegungen aus der Senatskanzlei.

Die störungsfreie Erneuerung von Isolatoren oder andere Unterhaltungsmaßnahmen müssten durch die Stromnetz Berlin gewährleistet werden.

„Soweit der Ausfall aufgrund der unsachgemäßen Tiefbauarbeiten von Dritten verursacht wurde, müssen die Verantwortlichen ausfindig und haftbar gemacht werden. In Zukunft müssen hier geeignete Qualitätssicherungsmaßnahmen ergriffen werden. Ich werde mich in Kürze mit dem Staatssekretär für Energie und der Stromnetz Berlin treffen und besprechen, wie weitere Stromausfälle in Lichtenberg möglichst ausgeschlossen werden können“, so Schlüsselburg.

Photovoltaikanlagen bieten noch keinen Ersatz

Die Vorfälle zeigten erneut, dass die Energieversorgung in Berlin dezentraler und mit erneuerbaren Energien besser organisiert werden müssten. Der Ausbau der Photovoltaik mit dem neuen Solargesetz sei dazu zwar ein Meilenstein, aber es müsse auch darum gehen, die Energie für den dezentralen Eigenbedarf genutzt zu bekommen.

26 Häuser sind derzeit mit solchen Photovoltaik-Anlagen bereits laut Senatsangaben in Lichtenberg bereits ausgestattet – die allermeisten davon sind aber noch nicht für eine netzunabhängige Energieversorgung geeignet. Bei Stromausfällen können diese Anlagen keine Ersatzenergie liefern und noch nicht einmal die eigenen Häuser versorgen.  

Das Bezirksamt Lichtenberg plant aktuell die Errichtung von 72 weiteren Photovoltaikanlagen. Dazu habe man alle eigenen Bestandsgebäude auf ihre Eignung für so eine Installation geprüft. Bis Ende 2024 sollen diese Maßnahmen umgesetzt werden.

Text: red, ylla, Bild: IMAGO / Frank Sorge