56 Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig zum Gedenken an NS-verfolgte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Auswärtigen Amts in Berlin
56 Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig zum Gedenken an NS-verfolgte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Auswärtigen Amts in Berlin Foto: Imago / Imagebroker

In Friedrichshain-Kreuzberg werden am Donnerstag den 08. September von 10.05 Uhr bis 13:20 Uhr weitere Stolpersteine verlegt.

Wir stehen in der Verantwortung, gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus Gesicht zu zeigen und für ein vielfältiges und weltoffenes Berlin einzustehen. Mit einer aktiven Erinnerungskultur leistet der Bezirk einen zentralen Beitrag gegen das Vergessen, Geschichtsrevisionismus und Holocaustleugnung. Mit den Stolpersteinen gedenken wir derer, die von den Nazis verfolgt und ermordet wurden. Stolpersteine begegnen uns täglich als wichtige Mahnmale vor unserer Haustür und leisten einen wertvollen Beitrag zur Gedenkarbeit.“, sagt Bezirksbürgermeisterin, Clara Herrmann.

Unter anderem werden in der Geibelstraße 2 Stolpersteine für Arthur Hartmann, Fanni Hartmann und Albert Hartmann verlegt.

Die Geschichte der Hartmanns

Arthur Hartmann kam 1887 in Chemnitz zur Welt. Er wurde Kaufmann und zog nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nach Berlin. 1921 heirateten er und Fanny Joachimsthal, geb. 1892 in Boitzenburg (Uckermark), die als Verkäuferin arbeitete. Beide gehörten der jüdischen Religionsgemeinschaft an. 1925 kam ihr Sohn Albert zur Welt. Die Familie lebte zu der Zeit in der Tempelherrenstr. 3, um 1935 zogen sie in die Geibelstr. 2. Albert Hartmann wurde 1932 in die 217. Volksschule in der Wilmsstraße 10 (heute Bürgermeister-Herz-Grundschule) eingeschult.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 war auch die Familie Hartmann von Diskriminierung, sozialer Ausgrenzung, dem Entzug staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben betroffen. Arthur, Fanny und der 15-jährige Albert Hartmann wurden am 17. November 1941 mit dem sogenannten „6. Osttransport“ nach Kowno (Kaunas) deportiert. Nach 4 Tagen kamen sie in der heute zweitgrößten Stadt Litauens an. Das Fort IX, ein Teil der alten Befestigungsanlage von Kaunas, war eine Exekutionsstätte der SS, in der zehntausende Juden aus dem Ghetto Kaunas und deportierte Juden aus dem Deutschen Reich ermordet wurden. Arthur, Fanny und Albert Hartmann wurden dort am 25. November 1941 erschossen.

Stolpersteine in weiteren Straßen 

Die Stolpersteine für die Familie Hartmann wurden von Angehörigen initiiert.

Außerdem werden auch in der Skalitzer Straße, in der Pauline-Staegemann-Straße, in der Barnimstraße und am Platz der Vereinten Nationen neue Stolpersteine verlegt.

Text: Red.