Der historisch bedeutende Platz in der City-West soll einen neuen Namen erhalten. Künftig soll der Joachimsthaler Platz Grünfeld-Ecke heißen.

Das hat das Bezirksamt jetzt beschlossen. Durch die Umbenennung soll an das ehemalige Kaufhaus der Familie Grünfeld erinnert werden. Die prägte mit ihrem gleichnamigen Kaufhaus an der Ecke den Kiez ab dem Jahr 1926 so sehr, dass der Platz im Volksmund nur Grünfeld-Eck genannt wurde.

Erinnerung an Familie Grünfeld

Die jüdische Familie Grünfeld installierte im Jahre 1873 nicht nur den ersten Versandhandel. Heinrich Grünfeld war später ab 1919 auch der Gründungspräsident der Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels, bis er dieses Amt im Jahr 1933 aufgab und damit auf die massiven Angriffe in der NS-Propagandaschrift „Der Stürmer“ reagierte.

Kritik von der FDP

1938 wurde das Kaufhaus dann durch die Firma „Max Kühl“ arisiert, die aber ohne die Popularität der Marke Grünfeld nicht auszukommen glaubte und deshalb im Namen noch den Zusatz „vormals F.V. Grünfeld“ trug. 1939 emigrierte die Familie Grünfeld nach Palästina.

Die FDP-Fraktion im Bezirksparlament hatte sich zuvor für eine Umbennung in Harald-Juhnke-Platz eingesetzt. „Grundsätzlich befürworten wir selbstverständlich ein öffentlich sichtbares Gedächtnis an jüdische Mitbürger, die sich wie die Familie Grünfeld um unseren Bezirk verdient gemacht haben. Die jetzt gefällte Entscheidung ohne Beteiligung der Bezirksverordneten ist jedoch eine Missachtung der BVV, der wir im Hinblick auf das Verfahren entschieden entgegentreten“, sagte ihre Vorsitzender Felix Recke nach der Entscheidung.

Text: red