Barbara Rittner, Turnierdirektorin, unterhält sich während eines Pressegesprächs mit Journalisten.
Barbara Rittner, Turnierdirektorin, unterhält sich während eines Pressegesprächs mit Journalisten. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Berlin (dpa) – Vor dem WTA-Turnier in Berlin hat Tennis-Bundestrainerin Barbara Rittner die aktuelle Situation im deutschen Frauentennis kritisiert. «Wir stehen nicht da, wo wir stehen wollen. Es ist nicht unser Anspruch in Tennis-Deutschland, dass wir nur zwei Damen unter den ersten 100 haben», sagte die Chef-Bundestrainerin im Deutschen Tennis Bund, die beim Turnier vom 17. bis 25. Juni auch als Turnierdirektorin fungiert, am Dienstag. 

Oft werde sie in die Verantwortung dafür genommen, aber «diesen Schuh» ziehe sie sich nicht an. «Wir haben tolle Talente, aber der Weg ist nah und doch so weit.» An die Tennis-Weltspitze zu kommen sei hart, erfordere Disziplin und tagtägliche Arbeit. Außerdem brauche es auch die richtige Einstellung der Spielerinnen. «Wir arbeiten daran, aber es ist nicht einfach», sagte die 50-Jährige.

Lokalmatadorin Sabine Lisicki ist am Start, mit einer Wildcard des Veranstalters. Unter anderem auch Jule Niemeier und Anna-Lena Friedsam sollen um den Einzug ins Hauptfeld kämpfen, sagte Rittner. Tatjana Maria starte beim parallel stattfindenden WTA-Turnier in Birmingham. Angeführt wird das Feld der mit 850.000 Dollar dotierten Veranstaltung von der Weltranglisten-Zweiten und Australian-Open-Siegerin Aryna Sabalenka (Belarus). Auch die Titelverteidigerin Ons Jabeur (Tunesien) ist am Start. Insgesamt stehen acht der besten zehn Tennisspielerinnen in diesem Jahr im Steffi-Graf-Stadion des vom LTTC Rot-Weiß ausgetragenen Turniers auf dem Rasen. 

«Wir haben strategisch einen sehr attraktiven Termin vor dem Highlight in Wimbledon und daher regen Zulauf der Weltspitze», sagte Rittner. Zwischen den Grand-Slam-Turnieren in Paris und London gebe es drei Turnierwochen. Berlin genau in der Mitte dieser Spanne sei für den Übergang von Sand zu Rasen ideal für viele Sportlerinnen. «Berlin ist auch in den Köpfen der Spielerinnen als Hauptstadt immer eine Reise wert», sagte die Bundestrainerin. 

Bisher nicht zugesagt hat die polnische Weltranglistenerste und French-Open-Siegerin der vergangenen Woche, Iga Swiatek. «Sie wollte nur eine kurze Vorbereitung auf Rasen und wird in der Woche nach uns in Bad Homburg spielen. Einen Start in Berlin will sie kurzfristig entscheiden. Die Hoffnung stirbt zuletzt», erklärte Rittner.