Seit Jahren dämmert das ICC vor sich hin. Der Berliner Senat will nun Bewegung in die Diskussion um die Zukunft des einstigen Prestigebaus bringen. Wirtschaftssenator Stephan Schwarz kündigt ein Nutzungskonzept für den Koloss an. Damt sollen Investoren angelockt werden.
Der denkmalgeschützte und sanierungsbedürftige Bau am Funkturm wurde im Jahr 2014 geschlossen. Bis Ende Juni diente das ICC als Corona-Impfzentrum. Der Berliner Senat will nun die Debatte über neue Nutzungsmöglichkeiten vorantreiben.
„Für viele Berlinerinnen und Berliner und auch für mich ist das ICC eines der ikonischen Gebäude der Stadt“, sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem verfüge es über viel Platz und damit über viel Potenzial. „Wir werden bald im Senat darüber sprechen, wie wir das Gebäude wieder gut nutzen und weiterentwickeln können.“ Klar sei, dass das Land Berlin das nicht alleine stemmen könne.
Teurer Stillstand
Das 1979 eröffnete Internationale Congress Centrum (ICC) schlummere schon zu lange vor sich hin, so Wirtschaftssenator Stephan Schwarz. „Die Sanierung war bisher für jeden Senat verständlicherweise ein ziemlich dickes Brett“, sagte der parteilose Politiker laut einem Bericht von rbb24.
Die letzte Kostenschätzung, gut 330 Millionen Euro, stamme aus dem Jahr 2012. „Das hat sich natürlich längst überlebt.“ Seit der Schließung schieße Berlin jedes Jahr auch viel Geld in den Erhalt. „Das ist weder ökonomisch, noch wird der Stillstand dieser Architekturikone gerecht.“
„Ich will alles dafür tun, damit wir vorankommen und dieses großartige Gebäude den Berlinern zurückgeben“, versicherte der Senator. „Wir brauchen für das ICC ein überzeugendes Nutzungskonzept und die notwendigen Investitionen.“
Hotel oder Gewächshaus
Bereits 2019 habe es ein erstes Interessenbekundungsverfahren gegeben, bei dem 13 Vorschläge eingereicht worden seien – vom Kongresshotel bis zum Gewächshaus. Seitdem erhalte die Wirtschaftsverwaltung immer wieder neue Anfragen.
„Wir sehen, dass das ICC auf ernstes Interesse bei Investoren stößt und die Sanierung nicht zwangsläufig durch das Land Berlin erfolgen muss“, sagte Schwarz. Die künftige Nutzung müsse zu Berlin passen. Dafür bereite die Wirtschaftsverwaltung jetzt ein Konzeptverfahren vor.
Kunst und Kultur
„Wir werden Eckpunkte vorschlagen, die zunächst politisch mit dem Senat und Abgeordnetenhaus abgestimmt werden müssen“, so Schwarz. Dazu gehörten eine freie Zugänglichkeit des Gebäudes, genauso wie die Möglichkeit zur Nutzung für Kunst, Kultur, und Kongresse.
„Bis dann eine Sanierung beginnen kann, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass wir die ICC-Türen im Rahmen der Möglichkeiten einen Spalt aufmachen“, sagte der Senator. Ein Beispiel dafür sei die Metropolenkonferenz Q Berlin, die vom 15. bis 16. September mit Teilnehmern aus der ganzen Welt im ICC geplant sei.
Text: red/nm