Die Kulturverwaltung von Senator Joe Chialo hat Fördermittel für das Kulturzentrum Oyoun gestoppt - der Streit geht nun in die nächste Runde vor Gericht. (Archivbild)
Die Kulturverwaltung von Senator Joe Chialo hat Fördermittel für das Kulturzentrum Oyoun gestoppt - der Streit geht nun in die nächste Runde vor Gericht. (Archivbild) Foto: Britta Pedersen/dpa

Berlin (dpa/bb) – Im Streit über einen Förderstopp des Senats nach Antisemitismusvorwürfen hat das Neuköllner Kulturzentrum Oyoun einen ersten juristischen Erfolg verbucht. Wie der Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin am Montag auf Anfrage bestätigte, muss sich das Oberverwaltungsgericht erneut mit dem Fall befassen.

Die Verwaltung von Kultursenator Joe Chialo (CDU) hatte Ende 2023 die Auszahlung von Fördergeldern in Millionenhöhe für Oyoun gestoppt, die eigentlich noch bis Ende 2025 fließen sollten. Hintergrund waren unter anderem Vorwürfe möglicherweise antisemitischer Haltungen bei einer Veranstaltung in den Räumen von Oyoun im November 2023.

Oyoun hat gegen den Förderstopp geklagt, allerdings sowohl vor dem Verwaltungs- als auch vor dem Oberverwaltungsgericht ohne Erfolg. Nun aber hob der Verfassungsgerichtshof den Beschluss des Oberverwaltungsgerichts vom März auf und verwies den Fall zurück. Der Verein sah sein rechtliches Gehör verletzt. Dem folgten die Verfassungsrichter, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Sie ließen aber ausdrücklich offen, ob Oyoun Anspruch auf weitere Förderung hat.

Oyoun begrüßte die Entscheidung der Verfassungsrichter. «Nach einem langen und teils äußerst frustrierenden Kampf durch alle Instanzen in den vergangenen Monaten freue ich mich sehr, dass der Rechtsstaat letztendlich gesiegt hat», erklärte die Anwältin Myrsini Laaser. Oyoun beschreibt seine eigene Mission so: Das Zentrum «erdenkt, entwickelt und setzt künstlerisch-kulturelle Projekte durch dekoloniale, queer*feministische und migrantische Blickwinkel um». 

Die Institution beziehungsweise die gemeinnützige Gesellschaft Kultur NeuDenken erhielt 2023 bis zum 15. November 1,052 Millionen Euro vom Land Berlin, wie die Senatskulturverwaltung Ende 2023 auf schriftliche Fragen der Linken-Abgeordneten Manuela Schmidt mitteilte. Für 2024 und 2025 waren für den Standort jeweils Zuwendungen in etwa der gleichen Höhe vorgesehen.