Ein Obdachloser hält einen Becher Tee in der Hand, den Mitarbeiter des DRK Wärmebus vom Deutschen Roten Kreuz gebracht haben.
Ein Obdachloser hält einen Becher Tee in der Hand, den Mitarbeiter des DRK Wärmebus vom Deutschen Roten Kreuz gebracht haben. Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild

Berlin (dpa/bb) – Zum Ende des Monats April laufen in Berlin Kältehilfe-Angebote für Obdachlose aus. Die letzte geöffnete Nacht sei die vom 30. April auf den 1. Mai, hieß es auf Anfrage aus der Senatsverwaltung für Soziales. Seit Saisonbeginn im Oktober standen in der Spitze knapp 1200 Notschlafplätze pro Nacht zur Verfügung. Bis Ende April sollten es laut der Behörde noch durchschnittlich gut 500 Plätze sein. Die Auslastung lag in fast allen Monaten bei mehr als 90 Prozent, teils wurden Einrichtungen laut Betreibern auch überbelegt.

Auch über den Sommer stehen in Berlin Notschlafplätze zur Verfügung, allerdings in deutlich geringerer Zahl. In Neukölln bleibe die Notübernachtung Kubus mit 25 Plätzen geöffnet, finanziert und organisiert vom dortigen Bezirksamt, so die Sozialverwaltung. Nach Angaben der Stadtmission können obdachlose Menschen auch weiterhin in der Traglufthalle am Containerbahnhof in Friedrichshain unterkommen.

Am 3. Mai öffnet dort zudem der Tagestreff Mitte, der im Winter im Hofbräu Wirtshaus Berlin am Alexanderplatz täglich Hunderte Obdachlose versorgte. «Damit wird ein wichtiges Ankerprojekt fortgeführt, um obdachlose Menschen bis zum Jahresende zu versorgen und zu beraten», teilten die Träger Gebewo pro und Stadtmission mit.

Wohlfahrtsverbände hatten kürzlich eine Überforderung des Kältehilfe-Hilfesystems in diesem Herbst und Winter beklagt. Als Herausforderungen gelten der angespannte Immobilienmarkt, der teils desolate Gesundheitszustand mancher Obdachloser und finanzielle Fragen. Bei einem Kältehilfe-Gipfel im Sommer mit verschiedenen Beteiligten soll es unter anderem um eine Professionalisierung der Hilfe gehen. Ein Beispiel: Aus Sicht der Wohlfahrtsverbände sollten nicht Ehrenamtliche pflegebedürftige Wohnungslose versorgen müssen.