Nach einem Millionen-Coup in Berlin-Charlottenburg stehen seit fast neun Monaten fünf Männer vor Gericht. (Archivfoto)
Nach einem Millionen-Coup in Berlin-Charlottenburg stehen seit fast neun Monaten fünf Männer vor Gericht. (Archivfoto) Foto: Jens Kalaene/dpa

Berlin (dpa/bb) –    Im Prozess um den Einbruch in einen Tresorraum in Berlin-Charlottenburg mit einer Beute in Millionenhöhe wird heute (13.30 Uhr) ein Urteil erwartet. Angeklagt sind fünf Männer, darunter der damalige Geschäftsführer des Unternehmens, das die Tresoranlage angemietet hatte. Die Staatsanwaltschaft forderte Haftstrafen zwischen dreieinhalb und neun Jahren. Verteidiger plädierten auf geringere Strafen, in einem Fall auf Freispruch. Die Anklage lautet unter anderem auf gemeinschaftlichen Diebstahl im besonders schweren Fall.

Bei der spektakulären Tat am 19. November 2022 wurden laut Anklage 295 Schließfächer aufgebrochen und Luxusuhren sowie Bargeld, Edelmetall und Wertpapiere gestohlen. Anschließend legten die Täter Feuer. Nach der Beweisaufnahme gehe die Staatsanwaltschaft von einer Beute in Höhe von mindestens rund 21 Millionen Euro aus, sagte der Anklagevertreter in seinem Plädoyer nach neunmonatiger Verhandlung. «Der Verbleib der Beute ist ungeklärt.»

Täter hatten Schlüssel und Zugangs-Codes 

Die mutmaßlichen Einbrecher – mehrere bislang unbekannte Täter und einer der Angeklagten – waren bestens ausgestattet: Der Geschäftsführer der Tresoranlage an der Fasanenstraße soll ihnen zuvor Transponder, Schlüssel und Zugangs-Codes ausgehändigt haben. Er habe zudem den bisherigen Wachdienst für die Anlage gekündigt und einen Sicherheitsdienst der mutmaßlichen Komplizen eingesetzt sowie die Alarmanlage außer Kraft gesetzt.

Der 53 Jahre alte Ex-Geschäftsführer hatte gestanden und auch Mitangeklagte belastet. In seinem Fall plädierte der Anklagevertreter auf dreieinhalb Jahre Haft. Gegen einen 42-Jährigen beantragte der Staatsanwalt die mit neun Jahren Gefängnis höchste Strafe. Bei dem Mann seien «im Hintergrund die Fäden zusammengelaufen», er habe «alles gesteuert».