Die Polizei in Berlin hat mehrere Wohnungen durchsucht wegen gefälschter Handy-Verträge. (Symbolbild)
Die Polizei in Berlin hat mehrere Wohnungen durchsucht wegen gefälschter Handy-Verträge. (Symbolbild) Foto: Soeren Stache/dpa

Berlin (dpa/bb) – Wegen gefälschter Handy-Verträge hat die Berliner Polizei mehrere Wohnungen in Berlin durchsucht. Weil einer der Verdächtigen Kontakte zum kriminellen Rockermilieu haben soll, war das Spezialeinsatzkommando (SEK) beteiligt, wie ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft sagte.

Die Behörde ermittelt demnach gegen vier Männer. Mutmaßlicher Haupttäter soll ein 35-jähriger Berliner sein, der früher bei einem Elektronikspezialisten als Promoter für teure Handys angestellt war. 

Rund 340 Fälle und mehr als 400.000 Euro Schaden

Wie die «B.Z.» berichtete, fielen dem Elektronik-Unternehmen irgendwann Ungereimtheiten auf. Der Konzern wandte sich an die Berliner Behörden. Im Zuge der Ermittlungen gerieten drei mutmaßliche Komplizen ins Visier. Einer ist laut Staatsanwaltschaft ebenfalls 35 Jahre alt, die beiden anderen jeweils 31 Jahre alt. 

Die Staatsanwaltschaft geht bislang von rund 340 Fällen im Zeitraum zwischen dem 21. Dezember 2021 und dem 24. November 2023 aus. Dabei soll ein Schaden von mehr als 400.000 Euro entstanden sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Warenkreditbetruges.

Verträge für virtuelle Kunden 

Der mutmaßliche Haupttäter soll seinen Job dafür ausgenutzt haben, Handy-Verträge für virtuelle Kunden abzuschließen, die es nur auf dem Papier und nicht in der Realität gab. Die Zuzahlung für die teuren Mobil-Telefone – zwischen einem und 99 Euro – soll der Mann aus eigener Tasche bezahlt und die Geräte für sich behalten haben. Die restliche Summe holt sich der Konzern normalerweise beim Provider zurück – das ging in diesen Fällen nicht wegen der gefälschten Verträge.

Die Durchsuchungen am frühen Morgen erfolgten im Märkischen Viertel und Reinickendorf. Festgenommen wurde laut Staatsanwaltschaft niemand. Es seien einige Handyverträge sowie zwei Handys sichergestellt worden, so der Sprecher.