Potsdam (dpa/bb) – Die AfD will zur Brandenburger Landtagswahl im nächsten Jahr einen eigenen Ministerpräsidentenkandidaten ins Rennen schicken. «Wir sind ja in Brandenburg mindestens mit die stärkste Kraft», sagte AfD-Fraktionschef Hans-Christoph Berndt am Dienstag in Potsdam. «Wir streben Regierungsbeteiligung, Regierungsmacht an.» Einen bestimmten Kandidaten oder eine Kandidatin nannte er nicht. «Das soll der Parteitag entscheiden.» Auf die Frage nach Landeschefin Birgit Bessin für ein solches Amt sagte er: «Frau Bessin wäre mit Sicherheit eine gute Kandidatin, wenn sie von der AfD aufgestellt wird.»
Am 22. September 2024 wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. Bei der jüngsten Umfrage in Brandenburg kamen SPD und AfD bei der Sonntagsfrage jeweils auf 24 Prozent, gefolgt von der CDU mit 17 Prozent. Im Thüringer Kreis Sonneberg hatte die AfD am Sonntag erstmals in Deutschland einen Landratsposten geholt. Die Wahl hat eine neue Debatte über den Umgang mit der AfD und die Frage nach einem «Schulterschluss» der übrigen Parteien gegen sie ausgelöst.
Der Fraktionschef sagte, die AfD suche nach Schnittmengen mit anderen Parteien. «Ob niemand mit uns koalieren will und reden will, das werden wir mal sehen», meinte Berndt. «So wie jetzt die Äußerungen aus den verschiedenen Parteien und Fraktionen sind, würde man ja denken, müsste es die CDU sein, die überbietet sich ja gerade dazu, AfD-Positionen zu übernehmen inhaltlich.» Dabei spielte er auf die weitere Nutzung von Kernkraft und auf die Forderung nach Begrenzung der Zahl der Migranten an.